Samstag, 19. Januar 2013


Gralssuche in Rennes-le-Château

Teil 2



Fast möchte es so scheinen, als sei es dem Abbé Saunière als einzigem Glückspilz beschieden gewesen, in Rennes-le-Château einen nennenswerten Schatz zu entdecken. Doch gar so frustrierend fällt die Bilanz denn doch nicht aus. Eingedenk der Tatsache, dass Schatzsucherei ein mehr diskretes Gewerbe ist und dass Funde öfter verheimlicht als laut hinaus posaunt werden, lassen bekannt gewordenen Funde den Schluß zu, dass die Gegend um Rennes-le-Château für Schatzsucher immer noch ein vielversprechendes Ziel bleibt. Denn in die Bilanz gehören eine beachtliche Anzahl weiterer Entdeckungen, wie:


Der Schatz von La Soulane


und

Das Grab des unbekannten großen Römers in Rennes-les-Bains

(die in gesonderten Artikel beschrieben werden)

Der Goldschatz von Le Bézu


Im Dezember 1860 machte sich Mr Rougé, Eigentümer des Gehöfts „Les Tipliérs“, bei Le Bézu, auf den Weg in Richtung Bugarach. Er wollte seine Ziegen versorgen. Auf halbem Wege fiel erweckte ein glänzender, schwarzer Klumpen seine Neugierde. Bei der eigenartigen  Masse schien es sich jedenfalls um Bitumen zu handeln.. Der relativ kleine Teerklumpen war jedoch so schwer, dass ihn der Bauer nur mit grosser Anstrengung aufheben konnte. Als Mr Rougé mit einem Messer an diesem Klumpen herumkratzte, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Aus Bitumen bestand lediglich eine etwa 1 cm dicke Schicht, welche einen Goldklumpen umhüllte. Gebildet aus zusammengebackenen alten Goldmünzen. Auf dem schnellsten Wege brachte der gute Mann seinen Fund in Sicherheit, ehe er sich wieder um seine Tiere kümmerte. Einige Zeit später suchte er, in Begleitung des damaligen Curé von St.-Just-et-le-Bézu, einen Goldschmied in Perpignan auf, bei dem er einen Teil des Goldes zu Geld machte. An dem glücklich erlangten Wohlstand liess der gute Mann grosszügig verschiedene Nachbarn im Ort, aber auch im benachbarten Granes teilhaben. Er selber investierte in einen grösseren Hof mit 300 Tieren. Rätselhaft blieb die Herkunft des Goldes. Vielleicht eine Hinterlassenschaft der Falschmünzer vom Bézu...? – die immerhin runde 50 kg gediegenes Gold auf die Waage brachte.[1] Kaum eine Veröffentlichung über Rennes-le-Château mochte bisher auf jenen kleinen Schlenker verzichten, denn kaum ein Autor liess den Goldschatz von Le Bézu unerwähnt. Scheint sich doch auf diese Weise eine mögliche Verwicklung des Templerordens in die Geheimnisse und Rätsel um Abbé Saunière andeuten zu lassen. Einmal abgesehen davon, dass hierbei eine reine Vermutung angestellt wird, die sich auf überhaupt keinen Hinweis darauf stützen kann, dass die Templer dafür bekannt gewesen wären, Gold in Teer einzugiessen oder dergleichen, beruhen die üblichen Darstellungen des Vorfalls auf einem Irrtum. Für gewöhnlich wird behauptet, das Teer hätte einen Klumpen Gold umschlossen, der aus halb eingeschmolzenen sarazenischen Münzen bestand. Und das ist unrichtig. Wahrscheinlich unterlief Gérard de Sède bei seinen Recherchen zu seinem „Verfluchten Gold...“ ein Irrtum, der sich von da an immer weiter verbreitete weil sich alle späteren Veröffentlichungen letztlich auf diese eine Quelle stützten. Schönes Beispiel übrigens, unter vielen anderen, für die Schwächen an denen die etablierten Versionen der Saga kranken.
Offenbar bezog sich de Sède, als er über die Fund-Episode  schrieb auf eine Arbeit des Abbé Mazière, die eigentliche Quelle in der Angelegenheit.[2] Der Abbé wählte zugegebenermassen eine etwas unglückliche Formulierung, als er notierte: „...d’un amalgam de pièces d’or atteignant les 50 kg.“ , womit er sagen wollte, dass die Münzen eine zusammengebackene Masse bildeten. Und von sarazenischen Münzen ist in der Arbeit zudem keine Rede, sondern vielmehr von spanischen Münzen, bei denen es sich wohl um Nachprägungen damals in Umlauf befindlichern Geldes, während der sarazenischen Okkupation handelte. Vergleichbar den nachgeprägten Münzen der Könige von Mallorca, in Perpignan, im 11. bis 13. Jh.
Abbé Mazière galt übrigens als ausgezeichneter Münzkenner und –sammler! In seiner eigenen Kollektion befanden sich einige sehr schöne Stücke eben solcher Münzen, wie sie bei Le Bézu gefunden worden waren. Woher wird der Abbé sie wohl gehabt gaben...? Erscheint es nicht mehr, als nur nahe liegend, dass die Münzen in seiner Sammlung von niemand anderem her stammten, als von dem Bauern aus Le Bézu, der ja nachweislich „seinen“ Abbé ins Vertrauen gezogen hatte?
Die Angelegenheit wirft, meiner Meinung nach, ein überaus bezeichnendes Licht auf die Verhältnisse in der Zeit, als dieser Schatz entdeckt worden ist. Es scheint durchaus üblich gewesen zu sein, dass der glückliche Finder eines Schatzes den örtlichen Curé ins Vertrauen zog. Von wem auch sonst hätte er sich denn auch über den Wert seines Fundes beraten lassen sollen – und wollen? Das gilt erst Recht, wenn es sich um Fundstücke handelte, die nicht aus einem Edelmetall bestanden. Abbé Delmas hatte seine Schäfchen in Rennes-les-Bains schon um 1700 dazu aufgerufen, ihre massenhaften Münz- und anderen –funde an den örtlichen Pfarrer abzuliefern, statt alles an Altmetallhändler zu verkaufen, oder fort zu werfen.

[1] 1340 wurde ein gewisser Wilhelm Catalini, zusammen mit drei Komplizen aus Reddas wegen Falschmünzerei zu der überraschend milden Strafe von vier Jahren Kerker verurteilt. Überraschend allerdings nur, wenn man nicht weis, dass Mr Catallini ein Neffe, des Bäckers Jaques Fournier, aus Saverdun, in der Grafschaft Foix gewesen ist – Papst Benedikt XII. Sein Nachfolger in Avignon, Clemenz VI, sorgte dann auch noch dafür, dass die vier Missetäter ihre Strafe nicht einmal verbüssen mussten.
[2] Ábbé Maurice René Mazière, « La venue et le séjour des Templiers en Roussillion a la fin du XIIeme siècle et au début du XIVeme siècle dans la vallé du Bézu (Aude) », in « Mémoires de la société des arts et siences de Carcassonne »

Amphoren am Col de Bazel


Gar nicht weit entfernt von Cassaignes, auf dem Col de Bazel, einem Berg, der dem Pech Cardou vorgelagert ist, befindet sich eine Stelle voller römischer Amphoren. Dort scheint sich während der gallorömischen Epoche, ein Warenlager befunden zu haben. Die Fundstelle ist noch nicht erschöpft. Solche „Amphorenlager“ sind in der Gegend keine Seltenheit. Praktisch im gesamten Tal, welches die Sals durchfliesst, finden sich die Überreste von antiken Töpfereien und von Lagerplätzen in einer aufallend grossen Konzentration. Archäologen, Amateurforscher und Schatzsucher registrierten  Amphorenhaufen bei Rennes-les-Bains, bei Sougraigne und ebenso im oberen Salstal, nahe der Salsquelle. Das hat seinen besonderen Grund. Und hängt eng mit der Salzgewinnung zusammen, die von jeher ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region gewesen ist. Die Römer nutzten das Sals zur Konservierung von Fleisch, Fisch, Gemüse – und in einem grossen Umfang zur Konservierung von Austern, wie ganze Berge von uralten Muschelschalen bezeugen., die sich oft in der unmittelbaren Nähe von Keramikhaufen finden lassen.[1] So erklärt sich nebenher ein kryptischer Hinweis von Abbé Henri Boudet.[2] Einem Mann, der als eine Schlüsselfigur innerhalb der Geheimnisse um Rennes-le-Château gesehen wird. Zu dem Platz, am Col de Bazel gelangt man am besten auf dem schmalen Weg von Montferrand aus, der nahe am Zugang zu der legendären Goldmine des Kapitän Boyer vorbeiführt.



[1] Nicht zu verwechseln, mit einer Anmerkung von Boudets Amtsvorgänger in Rennes-les-Bains, dem Abbé Delmas, welcher feststellte, dass der Boden in der alten Römer-Therme mit Austernschalen bedeckt sei
[2] Henri Boudet,„La Vraie  Langue Celtique et le Cromleck de Rennes-les-Bains“, 1886 – S. 132 pp, im Kapitel « …Die Kjoekken – Moeddings von Dänemark »

Münzschatz von Cassaignes

In Cassaignes, gegenüber dem Château Blanchefort, entdeckte man 1980, bei der Suche mit einem Detektor, einen Hort, der aus 300 Goldmünzen bestand. Der glückliche Schatzfinder deklarierte seinen Fund ordnungsgemäss und löste damit intensive Untersuchungen durch die Gendarmerie im Bereich der Fundstelle aus, welche jedoch zu keinen weiteren Ergebnissen führten. Sicherlich rechneten die Flics nicht wirklich damit, möglicherweise Hinweise zu entdecken, die ihnen bei der Aufklärung eines Mordes dienlich sein könnten, der sich vor ungefähr 150 Jahren in Coustaussa ereinete. Dem rätselhaften Mord an Abbé Gélis, einem Amtsbruder und Freund von Béranger Saunière.

Daemonas Double


Offenbar ist der Kopf am Pfarrhaus von Rennes-les-Bains nicht der einzige Fund dieser Art gewesen. Denn nur sehr selten ist die Rede von der „Bergung“ einer weiteren Skulptur. Nicht lange, nachdem Boudet den Kopf Daemonas von seinem alten Standort entfernt hatte, entdeckten drei britische Geologen, im Jahr 1899, bei „Pla de la Côte“ ein eventuell noch weitaus bedeutenderes Stück. Eine Skulptur, mit Inschrift, die von den Briten umgehend in deren Heimat gebracht wurde. Dort soll sie angeblich einem Museum übergeben worden sein. Heute lässt sich leider nicht mehr ermitteln, wer die drei Geologen gewesen sind und eben so wenig über den tatsächlichen Verbleib ihres Fundes. Es existieren nicht einmal Zeichnungen und nicht der geringste Hinweis auf den Text der Inschrift.



Die Isis von Arqes


Infolge einer aussergewöhnlichen Hitzewelle, im Sommer des Jahres 1940, litt die Ortschaft Arques unter Wassermangel. Fieberhaft suchte man nach Möglichkeiten, um die Menschen mit dem lebensnotwendigen Wasser zu versorgen. Man erinnerte sich schliesslich an ältere Berichte, über ein in der Nähe befindliches, schier unerschöpfliches Wasserreservoir, in den Bergen. Dort existierte irgendwo eine Felsspalte, die den Zugang zu einem unterirdischen See gewährte. Ein riskantes Unternehmen, wie sich bald herausstellte. Denn der Zugang war eingestürzt und die Räumung gestaltete sich sehr schwierig. Den örtlichen Feuerwehrmännern kam ein Turnverein, bestehend aus jungen Männern, aus Quiza, Esperaza und Limoux zu Hilfe, die Tag und Nacht mit Spitzhacke und Schaufel arbeiteten, bis der Zugang endlich wieder begehbar war und die Feuerwehrleute ihre starken Pumpen einsetzen konnten.
Dann endlich, strömte das ersehnte Nass nach Arques.
Sicherheitshalber stiegen einige der jungen Männer in den folgenden Tagen nochmals hinauf, zu dem Schacht, um den Zustand der Wasserversorgung zu kontrollieren. Dabei stellten sie fest, dass dicht bei der Wasserentnahmestelle, einen frischen Geländeeinbruch fest, in dem alte Grabstellen zum Vorschein kamen. Neugierig untersuchten die jungen Leute diese Gräber, in denen sie zahlreiche Gegenstände fanden. Neben irdenen Schalen, Bronzeobjekten und vereinzelten Münzen, erweckten mehrere kleine Statuen am meisten ihr Interesse. Die jungen Männer sammelten alle auffälligen Fundstücke ein und nahmen sie mit. Nicht ein einziges Stück davon ist heute noch auffindbar.

Ein gewisses Aufsehen erregten wohl damals lediglich die seltsamen Statuen, von denen es heisst, dass sie anderen solchen Figuren geähnelt haben sollen, wie sie auch in ägyptischen Gräbern gefunden worden seien. Einer Darstellung der Göttin Sechmeth. Das meint jedenfalls der französische Forscher André Douzet, der sich mit dieser Fundgeschichte beschäftigte. Dabei bleibt allerdings die Frage offen, wie er zu dem Schluss kam, dass die Statuetten von Arques entsprechenden Darastellungen der ägyptischen Sechmeth ähnlich sahen – wenn er niemals eine Figur oder sonst einen Gegenstand aus dem Gesamtfund von Arques zu sehen bekam. Und sollte er vor Jahren noch das Glück gehabt haben, mit einem alten Einwohner von Arques über jene Episode zu sprechen, so dürfte man sicherlich stark daran zweifeln, dass dieser Zeuge sich noch genau genug an das Aussehen solch einer Statuette erinnerte. Unter den einfachen Landleuten wird überdies kaum einer in der Lage gewesen sein, Vergleiche mit ägyptischen Figuren herzustellen.
A. Douzet zufolge, soll es sich um keltisch-ligurische Gräber gehandelt haben, die damals zum Vorschein kamen.
http://www.dailymotion.com/video/xftuxh_katharerhoehle-coumo-loungo-bei-arques_sport

Der Schatz von Esperaza


Zu Beginn des Jahres 1898 machte ein gewisser Mr Paul Liau, den bisher wohl spektakulärsten Fund, in der Umgebung von Rennes-le-Château. Auf einem Feld, hinter dem kleinen Bahnhof von Esperaza entdeckte er eine grosse Menge Gold- und Silbermünzen, aus der Zeit Louis XIII und Louis XV. Frédéric Droulers scheut sich nicht, diesen Fund mit dem berühmten Pariser Schatzfund in der Rue Mouffetard, in den fünfziger Jahren zu vergleichen. Doch weder er noch irgend ein anderer Experte fand bisher eine Erklärung dafür, woher dieser reiche Münzschatz stammen könnte. Die Ortsgeschichte verzeichnet kein Ereignis, dem der Schatz zugeordnet werden könnte. Keine volkstümliche Überlieferung bewahrt die Erinnerung an einen verborgenen Schatz in Esperaza. Andererseits könnten Schatzsagen, die man sich über Rennes-le-Château erzählt, ursprünglich jenen Schatz gemeint haben, der bei Esperaza verborgen lag.
Wahrscheinlich ein Emigrantenschatz, der in grosser Eile von seinem Besitzer einfach in der Erde vergraben worden ist. Nichts Ungewöhnliches in jener Zeit, als den nach Spanien fliehenden „Feinden des Volkes“ an allen Wegen revolutionäre Häscher und noch mehr Banditen auflauerten.

Der Münzschatz von Pébrières


Nicht zu vergessen, der „Schatz von Pébrières“ – ein weiterer reicher Münzschatz, der im Gemeindegebiet von Rennes-les-Bains zu verzeichnen war und der über einen Antiquitätenhändler in Carcassonne zu Geld gemacht worden ist.

Und immer wieder Gelegenheitsfunde


Was bereits über die überdurchschnittlich hohen Vorkommen von römischen Münzen und anderen Funden in Rennes-les-Bains gesagt wurde, kann für die gesamte Gegend, rings um Rennes-le-Château, ganz allgemein Gültigkeit haben. Besonders an den alten Verbindungswegen stehen die Chancen auf Funde immer noch vergleichsweise gut. Bekannt dafür ist beispielsweise der Saint-Louis-Pass, als ehemaliger Verkehrsknotenpunkt. Bei Saint-Louis-et-Parahou wurden bereits die verschiedensten Funde gemacht. Römische, arabische und spanische Münzen werden nach wie vor zufällig und natürlich auch bei der Suche mit dem Detektor gefunden.

Mitte der 70er Jahre wurde die Entdeckung eines kleinen Schatzes, bestehend aus einer nicht genauer bezifferten Menge schlecht erhaltener römischer Goldmünzen, in dem kleinen hameau Soubirous, nahe bei Rennes-le-Château, bekannt. Beinahe zeitgleich, mit einem anderen Schatzfund, bei Bézu. Dort meldete sich eines Tages bei der damaligen Bürgermeisterin, Mme Bourrel, ein gewisser Mr Francois Pibouleau, der beim Umbau eines alten Hauses, eine der Mauern abgerissen hatte. Zwischen Steinen und Schutt entdeckte er ein Gefäss voller Goldmünzen. Offenbar von früheren Bewohnern, in Notzeiten im Mauerwerk versteckt.

Gold in der Couleurs-Schlucht


Nicht in einer der weiter vorn beschriebenen Höhlen, doch zu ihren Füssen, am Grunde der Couleurschlucht, die sich an der Südflanke von Rennes-le-Château tief in das Plateau eingräbt, ist ebenfalls ein Schatzfund gemacht worden. Er bestand wiederum aus Gold, welches wohl noch eingeschmolzen werden sollte. Die Fundstelle, direkt im Bachlauf, bei den Überresten einer alten Mühle, verdient auf jeden Fall wegen dieses Fundes Aufmerksamkeit. Denn an einer bestimmten Stelle, dort, wo das Wasser in seinem Lauf eine Schwelle zu überwinden hat, verbirgt sich am Grund des Flüsschens eine Öffnung, durch die man nach hinten, unter die besagte Schwelle, durch einen Gang in eine Grotte gelangt. Der gesamte Hohlraum steht für gewöhnlich voll Wasser. Ein englisches Team pumpte die kleine Anlage in den 80er Jahren leer, nachdem der Couleursbach im Sommer umgeleitet worden war. Die Briten untersuchten den Gang und die Grotte, ohne dass sie nennenswerte Funde gemacht hätten. Meinten jedoch, dass der Hohlraum möglicherweise von Menschenhand geschaffen worden sein könnte.

Hier kommt einem natürlich die alte Sage vom Grab im Busento in den Sinn, in dem Alarich I, der bekannteste König der Wisigoten, kurz nach der Plünderung Roms, zusammen mit einem gewaltigen Schatz, bestattet worden sein soll. Der Gedanke drängt sich ja auch geradezu deshalb auf, weil Alarichs Wisigoten nach dessen Tode auf beinahe schon direktem Wege hierher, nach Aquitanien, in die damalige römische Provinz Septimanien, gelangten – und wie es der „Zufall“ so will – schon bald darauf, oben auf dem Berg, eine ihrer mächtigsten Festungen bauten – das alte Rhedae, an welches heute nur noch der Name von Rennes-le-Château erinnert, und ein paar wenige Partien, in den Mauern des uralten Schlosses im Ort, wie z.B. der immer noch eindrucksvolle Saal.
Wäre es also möglich, dass die alte Sage vom Grab im Busento in ihrem Kern vielleicht eine Erinnerung an einen Bestattungsbrauch bewahren könnte, den die Wisigoten bei bestimmten Gelegenheiten übten?

Die Goldmine des Capitain Boyer


Der Kapitän soll hier eine der verschollenen Goldminen aus der gallorömischen Epoche wiedergefunden und ausgebeutet haben, bis er auf mysteriöse Weise ums Leben kam. Alle seine, die Mine betreffenden Unterlagen und Aufzeichnungen verschwanden in dunklen Kanälen. So ist es nicht einmal sicher, ob es sich bei der Mine, die heute seinen Namen trägt, überhaupt um dieselbe Grube handelt, die von Boyer ausgebeutet wurde. Wir haben daran jedenfalls erhebliche Zweifel. Ganz einfach vor allen Dingen deshalb, weil es sich bei der Mine, nördlich gegenüber von Montferrand, ganz offensichtlich nicht um eine ehemalige Goldmine handelt. Hier ist Eisen abgebaut worden. Doch die Goldmine des Kapitän Boyer muss sich in der näheren Umgebung jener Eisengrube befunden haben. Dann wäre natürlich der Gedanke naheliegend, dass Boyers Mine, dieselbe Anlage sein könnte, welche der Bergbauingenieur César d’Arcons in seinem Bericht als die Mine von Albedunum erwähnt. Aus dem Bericht, in dem der Ingenieur jene Mine beschreibt, lässt sich leider nicht entnehmen, wo genau sich diese Mine befindet. Wegen ihres Namens – Albedunum = Weisser Berg – favorisieren Forscher von jeher eigentlich nur zwei Orte in, auf die der Name passen würde: Das mächtige Felsmassiv, auf dem heute nur noch ein paar klägliche Überreste von der ehemaligen Burg Le Bézu zeugen, oder de auffallende weisse Felssporn, auf dem einst das Château Blanchefort  thronte – ungefähr gegenüber der angeblichen Boyer-Mine.

Sollten Albedunum- und Boyer-Mine tatsächlich identisch sein, dann spräche das durchaus dafür, dass sich der Name Albedunum von dem Blanchefortfelsen herleitete. Und noch etwas anderes spricht ebenfalls dafür: Die örtliche Überlieferung will sicher wissen, dass früher einmal eine reiche Goldmine dicht beim Château Blanchefort existierte. Vermutlich erst in jüngerer Zeit scheint eine Variante der alten Sage aufgekommen zu sein, in der die Wisigoten einen Teil ihrer unermesslichen Beute  in der Blanchefort-Mine deponiert haben sollen, als sie in das Land kamen. Später hätten die Templer das alte gotische Schatzdepot entdeckt und das Gotengold als den Ertrag einer Goldgrube deklariert. Zu dem Zweck wären extra fremde Bergleute aus Deutschland nach Le Bézu geholt worden usw.[1] Offenbar ist die echte, alte Sage auf diese Weise mit dem allgemein verbreiteten Abenteuerroman über den Millionen-Pfarrer von Rennes-le-Château kompatibel gemacht worden.
Tatsächlich existieren mehrere alte Minen nahe bei Blanchefort. Einige führen direkt in den Burgfelsen, weshalb sie seit langem bekannt sind. Doch da es sich bei keinem dieser Stollen um eine ehemalige Goldmine handelte, wurde nach derselben seit Jahrzehnten weitergesucht. Nicht mehr, als eine handvoll Sucher wussten in der Vergangenheit von einer weiteren, sehr versteckten Mine, am Fusse des Pic du Pointu, einer markanten Felsnadel, die sich zwischen Blanchefortfelsen und dem Rocco Negro über die Baumwipfel reckt. Allerdings ist auch das keine Goldmine gewesen. Hier ist Kupfer abgebaut worden.
Erst kürzlich, zu Beginn des Jahres 2009, verdichteten sich Hinweise darauf, dass bei Blanchefort tatsächlich eine sehr alte Goldmine in Betrieb gewesen ist.



[1] Diese Vorgänge sind gründlich untersucht und die wahrscheinlichen Hintergründe und Zusammenhänge dargestellt worden, in dem Buch von U. Vits, „Der Muezzin von Rennes-le-Château“, Ancient Mail Verlag, 2006

Mittwoch, 16. Januar 2013

Gralssuche in Rennes-le-Château

Teil 1

Unsere Gralssuche beginnt in dem kleinen Pyrenäennest Rennes-le-Château, über das im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte so viel geschrieben worden ist, daß wir auf eine langatmige Einführung verzichten. Zumal das Thema unlängst durch den Bestseller von Dan Brown nochmals weltweit Schlagzeilen machte, nachdem die faszinierenden Geschichten um den früheren Dorfpfarrer Saunière, in den 70er Jahren bereits, weltweites Aufsehen erregt hatten. In dieser Geschichte ging es ursprünglich "nur" um einen gewaltigen Goldschatz, den der Curé entdeckt haben soll. Bis eine geheimnisvolle - von manchen Forschern auch als dubios bezeichnete - Organisation auf die Szene trat, welche der anfangs noch simpel gestrickten Schatzgeschichte atemberaubende Dimensionen verlieh. 

Mitschrift der Tonbandaufzeichnung von Noel Corbu
in der Übersetzung von Olaf Jacobskötter

"Die Geschichte von Rennes-le-Chateau verliert sich im Dunkel der Zeiten. Man kann ohne Zweifel sagen, dass dieses Plateau immer schon besiedelt gewesen ist. Einige Historiker haben geschrieben und festgelegt, dass RLC eine Gründung der Westgoten aus der Zeit des 5. Jahrhunderts sei. Das wird durch die Menge von viel älteren Spuren widerlegt, die man im Boden gefunden hat und die aus prähistorischer, paläolithischer oder neolithischer, iberischer, gallischer und gallo-römischer Zeit stammen. Ihre Fülle und ihre Verschiedenheit bezeugen unbestritten, dass RLC schon lange vor den Westgoten eine große Stadt gewesen ist. 



Andere Historiker denken, dass RLC die Hauptstadt der Soclates gewesen sei, eines sehr starken gallischen Volksstammes, der Cäsar lange Zeit in Schach gehalten hat. Letzterer redet in seinen „Kommentaren“, wo er vom Fall ihrer [der Soclates] Hauptstadt berichtet, über das umgebende Land, und seine Beschreibung stimmt exakt überein mit dem Panorama, das man von RLC aus sieht: den Bugarach im Südwesten, den Cardou im Osten, die Terre de Becq und das Plateau des Fanges im Süden, die Aude und ihre Mäander im Westen und ihre Täler in Richtung Alet und Carcassonne. Da fehlt nichts, und man kann vernünftigerweise daraus schließen, dass RLC, bevor es eine mächtige Hauptstadt der Westgoten wurde, eine gallische, dann eine große gallo-römische Stadt, und mit Sicherheit vor dieser Epoche eine große prähistorische Siedlung gewesen ist.
Warum hatte RLC durch alle diese Zeiten hindurch eine so große Bedeutung?
1. Wegen seiner geografischen Lage, die alle Täler beherrscht: das des Flusses Sals, der von RLC und Narbonne herkommt, das der Aude, das in Richtung Carcassonne und Sijean weist, und das in Richtung Puivert und Chalabre, und dasjenige, durch das man von RLC bis nach Spanien gehen konnte, bevor die Strasse über den Pass von Pierre-Lys gebaut wurde. Die Straße von RLC nach Spanien ist sicherlich ein romanischer Weg gewesen, weil man noch gepflasterte Abschnitte gefunden hat, und an dem Platz, den man „la rode“ nennt, hat man ein bronzenes Rad und die Deichsel eines römischen Wagens gefunden, die sich jetzt im Museum von Toulouse befinden.
2. Wegen der vielen Quellen, die unterhalb dieser Bergkuppe, Wasser im Überfluss spenden und die nie versiegt sind.
3. Wegen seines temperierten Klimas, das hier weniger kühl und, mit Ausnahme von Feuchtigkeit und Nebel im Winter, weniger heiß ist als in den Tälern.
Diese drei Punkte machten aus RLC einen privilegierten Platz, eine Art Oase in dem Becken, das es beherrscht. Seit dem 5. Jahrhundert ist RLC, das sich RHAEDE nannte, eine großen Stadt. Als westgotische Hauptstadt des Razès hatte es mehr als 30.000 Einwohner. Die Rue des Bouchers beherbergte davon allein 18.000. Die Westgoten hatten lange vor der Ketzerei die christliche Häresie der Arianer angenommen (oder: waren schon lange vorher der Ketzerei dem Arianismus verfallen), in ihren Berichten an den Imperator nur diese zwei Städte erwähnten: Rhaede und Narbonne. die Zitadelle von Rhaede nahm damals eine dreimal so große Fläche wie das heutige Dorf ein. Es gab 7 Turnierplätze. Die Stadt erstreckte sich im Süden bis zur nächsten Bergkuppe, auf der eine weitere Festungsanlage erbaut war, die man Castella nannte. Und noch eine Wallanlage schützte Rhaede: das sind die Schlösser Coustaussa, Blanchefort, Arques, Bézu, Caderonne und Couiza. 

Der Niedergang von RLC beginnt mit den Albigenserkriegen. Teilweise zerstört, wurde es unter der Herrschaft von Ludwig IX. wieder aufgebaut. Philipp der Kühne trieb das Werk seines Vaters voran, und man kann sagen, dass im 13. Jahrhundert, als der Ort nicht mehr die Bedeutung wie vorher hatte, immerhin die mächtige Zitadelle noch stand. Aber eine ziemlich verwickelte Geschichte vom Verkauf des Territoriums von Rhaede an den König von Kastilien hatte zur Folge, dass die Spanier in Septimania einmarschierten, um ihren Erwerb zurückzuerobern, und Rhaede dabei zerstörten. Nur zu Teilen wieder aufgebaut, erlebte es seine zweite Zerstörung im Jahr 1370. Das war das Ende. Rhaede erstand nicht wieder aus seinen Ruinen: nach und nach siedelten die Einwohner in die Täler um, und Rhaede, aus dem Rennes-le-Chateau wurde, war nur noch ein kleines Dorf anstelle der stolzen Stadt mit 30.000 Einwohnern.
Rennes-le-Chateau wäre sicherlich in Vergessenheit geraten, wenn ein aus Montazel, in der Nähe von Couiza stammender Priester hier nicht am 1. Juni 1885 seine Pfarrstelle angetreten hätte. Sieben Jahre lang führte Abbé 

Béranger Saunière hier das Leben eines armen Landpfarrers, und in seinen Archiven, in seinem Haushaltsbuch, kann man unter dem 1. Februar 1892 lesen: „ich schulde Léontine 0,40 fr; ich schulde Alphonsine 1,65 fr“, und seine Ersparnisse, die er seine „geheimen Fonds“ nennt, belaufen sich um diese Zeit auf 80,65 frs.
In diesem selben Februar 1892 – der Hauptaltar seiner Kirche war in sich zusammengebrochen – hatte er den Rat der Gemeinde um Hilfe für die Instandsetzung des Altars gebeten, die ihm auch gewährt wurde. Beim Abbau des Altars 

fanden die Arbeiter in einem der Pfeiler hölzerne Behälter, in denen Pergamente lagen. Der sofort herbeigerufene Abbé nahm die Pergamente an sich, und irgendetwas muss seine Aufmerksamkeit gefesselt haben, denn er ließ die Arbeiten umgehend einstellen. Am nächsten Tag fuhr er fort, man sagt, nach Paris, aber dafür gibt es keine Belege.
Nach seiner Rückkehr ließ er die Arbeiten wieder aufnehmen, aber er ließ nicht nur den Hauptaltar, sondern die ganze Kirche herrichten, und danach nahm er den Friedhof in „Angriff“, wo er oft allein arbeitete.
Er zerstörte sogar das Grab der Comtesse von Hautpoul-Blanchefort und kratzte eigenhändig die Inschriften von der Grabplatte.
Der Rat der Gemeinde beriet sich über die Sache und verbot ihm die Arbeit auf dem Friedhof, aber das Unglück war schon geschehen, denn dieses Grab dürfte einen Hinweis enthalten haben. Der Abbé ließ um den Garten vor der Kirche Mauern bauen; in einem anderen kleinen Garten benutzte er einen prächtigen, in westgotischem Stil gehaltenen Pfeiler vom Altar, den er beschädigte, indem er „Mission 1891“ in ihn eingravieren ließ, um N.D. de Lourdes zu unterstützen. Er ließ das gesamte Pfarrhaus restaurieren; dann, 1897, befahl er den Neubau des Hauses, des Turmes, des Rundweges, des Wintergartens, und alles das kostete ihn 1900 eine Million, was heute 250 Millionen wären. Er richtete das Haus und den Turm prunkvoll ein. Sein Lebensstil war fürstlich. Abbé Saunière empfing jeden, der kam, und jeden Tag gab es ein Fest. Der Verbrauch von Rum, den er direkt aus Jamaika oder Martinique bezog, belief sich auf bis zu 70 Liter pro Monat. Von den Likören und Weinen gar nicht zu reden. Die Enten wurden mit Keksen gemästet, damit sie besonders fein wurden. Er war ein echter Sybarit [„Wollüstling“]. 


Ein Jahr lang bewirtete er Monseigneur Billard, der, wie die Leute in der Gegend sagten, ziemlich zufrieden wieder abfuhr. Monseigneur Billard war über das Leben seines Priesters sehr erstaunt, aber er sagte nichts. Sein Nachfolger Monseigneur de Beausejour allerdings verlangte sofort eine Kostenaufstellung von Saunière und berief ihn nach Carcassonne, wo er sich rechtfertigen sollte. Der aber wollte nicht reden und gab vor, krank zu sein und deshalb die Reise nach Carcassonne nicht machen zu können. Zur Bekräftigung seiner Aussage legte er Atteste von Dr. Rocher, Arzt in Couiza, vor, falsche Atteste, denn es gibt einen Brief des Dr. Rocher, der im wesentlich dies besagt: „Mein lieber Freund, ich schicke Ihnen hier das erbetene Attest. Es wäre mir ein Vergnügen, Ihnen zur Zufriedenheit gedient zu haben“.
Abbé Saunière konnte zwar nicht nach Carcassonne fahren, aber ins Ausland konnte er unterdessen reisen; nach Spanien, in die Schweiz und nach Belgien. Das waren absolut geheime Reisen, und um den Bischof irrezuführen, 

hinterlegte er bei seiner Haushälterin und Vertrauten, Marie Dénarnaud, fertige Briefe solchen Inhalts: Sehr geehrte(r) "Madame“ oder „Monsieur“ oder „Mademoiselle“, „ich habe ihren Brief erhalten. Bitte verzeihen Sie mir, dass ich für lange Zeit nicht antworten kann, aber ich muss an das Sterbebett eines Mitbruders eilen. Auf sehr bald“, Unterschrift „Saunière“. Marie Dénarnaud öffnete die Post, und wenn ein Brief eine Antwort erforderte, tat sei einen dieser Briefe in einen Umschlag und schickte ihn dorthin. Für alle Welt hatte der Abbé Rennes nie verlassen.
Monseigneur de Beauséjour, der empört darüber war, dass er von seinem Priester keinerlei Auskünfte erhalten konnte, beschuldigte ihn 1911 des Handels mit Messen und enthob ihn seines Amtes. Das war eine Verurteilung in Abwesenheit. Der Vorwurf des Handels mit Messen war nicht stichhaltig, denn Messen kosteten 0,50 fr, das heißt, damit konnte der Abbé seine Ausgaben nicht decken. Aber es war das einzige Mittel, das Monseigneur de Beauséjour hatte, um seinen Priester in die Enge zu treiben. Abbé Saunière beugte sich dem Urteil nicht und rief sofort den Vatikan an. Er nahm sich zu seiner Verteidigung einen kirchlichen Anwalt, den Kanoniker Huguet, der auf Kosten der Pfarrei nach Rom reiste. Der Prozess dauerte zwei Jahre und endete mit einer Einstellung des Verfahrens, der Vertreter der Anklage konnte nichts beweisen. Aber durch den Bischof informiert über die Prachtentfaltung und den Lebensstil des Abbé, verlangte Rom nun seinerseits Erklärungen, die der Abbé abermals verweigerte. Und das war es, warum er dann am 11. April 1915 mit dem Vorwurf der Aufsässigkeit und des beleidigenden Verhaltens gegen seine Vorgesetzten von neuem und nun endgültig seines Amtes enthoben wurde. Indessen ließ man Abbé Sauniére wissen, dass man, falls er öffentlich Abbitte leisten würde, eine Strafmilderung in Betracht zöge. Man würde sehen.
Aber der gekränkte Abbé wollte von allem nichts mehr hören, weder vom Bischof noch von der Kirche. Schon des Amtes enthoben, hatte er, um dem Bischof zu kontern, das Pfarrhaus für 99 Jahre gemietet. In der kleinen Kapelle, die er sich hatte bauen lassen, las er die Messe, und ein großer Teil der Bevölkerung von RLC kam, sie zu hören, während der reguläre, vom Bischof ernannte Priester, der, weil niemand ihn hören wollte, im vier Kilometer entfernten Couiza wohnen musste, seine Messen in fast leerer Kirche hielt.
Während seines Streits mit der Kirche hatte Abbé Saunière nicht mehr gebaut. Aber als das alles vorbei war, nahm er seine Projekte wieder auf: den Ausbau der Straße von Couiza nach RLC, weil er vorhatte, sich ein Auto zu kaufen; eine Wasserleitung für alle Einwohner, den Bau einer Friedhofskapelle, eines Walls rund um RLC, eines 50 m hohen Turms, um zu sehen, wer kommt, mit einer Wendeltreppe im innern, einer die Treppe begleitenden Bibliothek und einer Art Wintergarten auf einer Etage des Turms. Alle Kosten und Arbeiten beliefen sich auf 8 Millionen, was heute 2 Milliarden Francs wären. Und am 5. Januar 1917 akzeptierte er die Kostenvoranschläge und gab den Auftrag zu diesen Arbeiten. 

Aber am 22, Januar, 17 Tage danach, hatte er sich auf der Terrasse erkältet, bekam einen Herzanfall, der, verkompliziert durch eine Leberzirrhose, zum Tode führte. Kurzum, er starb an diesem Tag. Man setzte ihn im Salon in einen Lehnstuhl, wo er, bedeckt mit einer Decke mit roten Troddeln, einen ganzen Tag lang ausgestellt wurde. Aus Verehrung für ihn schnitten Leute, die kamen, sich die Troddel ab und nahmen sie mit. Er wurde auf dem Friedhof in dem Grab beerdigt, das er für sich zu bauen begonnen hatte.
Die Familie Saunière war sehr beschäftigt, sein Erbe an sich zu bringen, aber Abbé Saunière hatte alles geregelt und in die Hände seiner Haushälterin gelegt, und sie war und blieb die rechtmäßige Eigentümerin, so dass die vermeintlichen Erben abziehen mussten.
Marie Dénarnaud, die beim Tod des Pfarrers noch sehr hübsch war, wurde zu einem Inbild der Strenge. Sie zog sich ins Pfarrhaus zurück, lebte absolut einsam und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Sie ging nicht ein einziges mal mehr nach Couiza. In all den Jahren weigerte sie sich, das Anwesen zu verkaufen, aber das Alter kam, sie konnte es nicht mehr beaufsichtigen und unterhalten, und so kam es Schritt für Schritt zu Zerstörung und Plünderung. Seltene Bücher, Briefmarken, Kunstwerke, alles wurde gestohlen. Schließlich entschloss sie sich doch und verkaufte ihr Gut 1947 an Herrn und Frau Corbu, die den alten Landsitz in das Hotel „la Tour“ verwandelten.
Zu dem Schatz, den der Priester offensichtlich gefunden hatte und von dem noch ein großer Teil existieren dürfte, geben uns die Archive von Carcassonne Auskunft: Blanche von Kastilien, die Mutter des heiligen Ludwig und Regentin Frankreichs während der Kreuzzüge ihrer Söhne, hielt Paris als Ort für die Aufbewahrung des königlichen Schatzes für zu unsicher, weil die Barone und die kleinen Leute gegen die königliche Macht revoltierten. So kam es zu dem berühmten Aufstand der Pastoureaux. Sie ließ daher ihren Kronschatz von Paris nach Rennes schaffen, schlug dann den Aufstand nieder, hatte damit Erfolg und starb wenig später. Der heilige Ludwig kam vom Kreuzzug zurück, reiste gleich wieder ab und starb in Tunis. Sein Sohn, Philipp der Kühne, dürfte den Aufenthaltsort des Schatzes gekannt haben, denn er interessierte sich sehr für Rhaede und ließ zahlreiche Festungsanlagen bauen. Man findet auch an manchen Stellen des Fundaments des Turms Strebepfeiler [oder Vorsprünge], die für seine Zeit typisch sind. Aber nach ihm gab es ein Loch [im Staatshaushalt?], und Philipp der Schöne musste viel Falschgeld prägen, denn der Kronschatz war verschwunden. Man kann annehmen, dass er das Versteck nicht kannte.
Der Schatz wurde zweimal gefunden: 1645 fiel ein Schäfer mit Namen Ignace Paris, während er seine Schafe hütete, in ein Loch und kam mit einer Mütze voller Goldstücke in seine Hütte zurück. Er erzählte, er hätte einen Saal voller Goldstücke gesehen und wurde verrückt bei der Verteidigung der Stücke, die er mitgenommen hatte. Der Burgherr suchte mit seinen Garden die Umgebung der Stelle, wo der Schäfer hineingefallen war, vergeblich ab; der Zweite war dann Abbé Saunière mit den Pergamenten.
Nach den Auflistungen der Archive besteht der Schatz immer noch aus 18,5 Millionen in Goldstücken, was einem Gewicht von ungefähr 180 Tonnen entspricht, und aus zahlreichen Juwelen und religiösen Gegenständen. Sein Wert entspricht, nach diesen Auflistungen, mehr als 50 Milliarden. Aber wenn man seinen historischen Wert zugrundelegt – ein Goldstück aus dieser Zeit ist 420.000 Francs wert – kommt man auf einen Gesamtwert von ungefähr 4000 Milliarden. (ca. 650-700 Mrd. €.; O.J.)
In diesem bescheidenen Dörfchen mit seinem Panorama und seiner berühmten Vergangenheit, schlummert also einer der märchenhaftesten Schätze der Welt."
Noel Coubu
mit dem "Skelett des Iberischen Hünen"

Eigenartig ist es schon, dass ausgerechnet Noel Corbu, so viel man weis, kein einziger nennenswerter Fund auf den ehemaligen Grundstücken des Abbé Saumière geglückt sein soll. Einzig die Legenden, die sich um seinen Unfalltod ranken, beruhen auf einer diesbezüglichen Bemerkung, die er kurz vor dem Unglück seiner Frau gegenüber fallen gelassen haben soll.  Angeblich wollte er seinem Ziel, dem großen Schatz, dem Geheimnis des Abbé Saunière, zum Greifen nahe gekommen sein. Sein plötzlicher, gewaltsamer Tod vereitelte Alles. Lediglich eine alte Fotografie zeigt Noel Corbu, zusammen mit einem Fund, der damals einiges Aufsehen erregte, wenn Corbu auch nicht der Finder gewesen ist.
Im Jahr 1956 stiessen Arbeiter, bei Kanalisationsarbeiten auf ein altes tombeau, als sie einen Graben, von der Strasse aus, in Richtung Tour Magdala aushoben. In der freigelegten Grube fanden sie das komplette Skelett eines Menschen von beachtlicher Grösse. Die sterblichen Überreste eines Kelt-Iberers, der zusammen mit einem irdenen Gefäss bestattet worden war, gehörten einem Menschen, der  1,95 m gross gewesen sein muss und um 700 v.u.Z. lebte.
René Nelli, damals als Konservator im Museum in Carcassonne beschäftigt, reiste umgehend an und begutachtete den Fund. Eine in der Grabstelle gefundene Münze soll es ermöglicht haben, den Fund zeitlich um 700 v.u.Z. einzuordnen. Doch hier  muss sich diesbezüglich ein Irrtum eingeschlichen haben. Wahrscheinlich ist dieser Punkt in den wenigen Zeitungsartikeln, die damals erschienen sind, nicht ganz richtig dargestellt. Doch diese Artikel stellen heute die einzige erreichbare Quelle dar. Es war bei weitem nicht nur das Skelett des Kelt-Iberers, welches den damaligen Direktor der Archäologischen Sammlungen in Narbonne zu der Einschätzung veranlassten, dass der Ort  „eine wichtige prähistorische Stätte“ sei, „aber auch ein Ausgangspunkt der römischen Zivilisation“ (für die Region).

Wie so viele andere wertvolle Funde auch, ist dieses Skelett samt der Grabbeigaben heute verschwunden. Noel Corbu hatte es an sich gebracht, um es wie eine Trophäe auf seinem Anwesen zur Schau zu stellen. In einer mit Sand gefüllten Kiste lag es auf dem Mauerumgang, zwischen Tour Magdala und dem Orangerie, bis zum Jahr 1965. Während der Übergabe des Grundstückes an den Nachfolger ist der Fund dann „verloren gegangen“.

Aus den Erinnerungen eines Schatzsuchers

An nur sehr wenigen Orten auf dem gesamten Globus ist in den zurückliegenden rund 60 Jahren so intensiv nach Schätzen gesucht worden, wie in Rennes-le-Château, und in der Umgebung des kleinen Dorfes. In den 60er Jahren bereits führte die fieberhafte Schatzsuche zu chaotischen Zuständen in der kleinen Gemeinde. Rigorose Maßnahmen seitens der Verwaltung verhinderten schließlich den drohenden Abriß und die völlige Zerstörung des 

Dorfes. Seit dem sind Grabungen strengstens verboten, Völlig unterbunden werden konnten heimliche Aktivitäten freilich niemals. Doch der völlige Wildwuchs war und ist unterbunden.
Wie es zuweilen zuging, in der guten alten Zeit der wilden Grabungen, können die Aktivisten am besten selbst erzählen:
Die nachfolgenden Aufzeichnungen schliessen an den Bericht von Robert Charroux an, ergänzen ihn und führen noch sehr viel weiter in die Grabungen hinein, welche seit den 60er Jahren, in RLC, durchgeführt worden sind. Hier erzählt ein passionierter Schatzsucher ausführlich über seine jahrelang mit grossem Einsatz angestellten Versuche, an das vermutete Schatzdepot heran zu kommen. Sein kompromissloses Engagement lässt zumindest erst einmal darauf schliessen, dass die Spuren, denen er nachging, vielversprechend genug gewesen sein müssen, um den grossen Einsatz, den er leistete, zu rechtfertigen.

Die Rede ist von Alain Châtillon, einem Mann der dem engeren Kreis um Robert Charroux zuzurechnen ist. Den man vielleicht, nach dem Tod von Charroux, im Jahr 1978, zu den massgeblichen Personen rechnen muss, die das Werk von Charroux fortführen, wenn man das mal so pathetisch ausdrücken will und wenn man das Thema Präastronautik dabei ausklammert. Denn dafür scheint sich Châtillon weniger interessiert zu haben. 

Nachdem er die Militärschule in Nîmes und Rochefort absolviert hatte, war er bis zum Ende des Algerienkrieges dort im Einsatz. 1963 Rückkehr, nach France und 1965 Bekanntschaft mit Charroux. Natürlich sofort begeistert von dessen „Club de Chercheurs“ und von da an Jäger der verlorenen Schätze.. Zunächst hauptsächlich Auftragssuche, mit einem Partner, Charles Soudieu, aus Strassburg. Dieser machte ihn 1966 auf RLC aufmerksam. Im Anschluss an eine Auftragssuche machten sie sich zusammen auf den Weg nach RLC. De Sèdes Buch war erschienen und der run auf das Dorf hatte begonnen.

Hier kaufte Châtillon schon bald ein Haus. Das Virus scheint also auch bei ihm schnell und heftig gewirkt zu haben...
Dieser Entschluss wirkt alles in allem aber dennoch etwas befremdlich. Denn längst nicht alle vom RLC-Virus verseuchten Schatzsucher kauften sich gleich ein Haus in dem Dorf – auch die verbissendsten unter ihnen ausgesprochen selten. Es scheint in dem Falle also noch ein besonderer Grund vorgelegen zu haben. Und den gibt der Meister denn auch preis, indem er eine auf ihre Weise ebenfalls sehr merkwürdige Geschichte erzählt.

Acht Tage, vor seiner Reise nach RLC, hätte seine Frau von einem kleinen Dorf geträumt. Das lag auf einem Hügel und wurde von einem alten Château überragt. Neben dem Château befand sich eine kleine Weberei, in der es Fische gab. (« Dans ce château, on pouvait voir une tapisserie avec des poissons. » Tapisserie kann man mit Weberei oder Polsterei überstzen, es kann auch ein Teppichladen gemeint sein.) „Stellen sie sich unsere Überraschung vor“, erzählt Châtillon weiter, als wir in RLC ankamen, und bei unserer ersten Visite die Tür von dem kleinen Hotel aufstiessen, welches Noel Corbu dort, in dem Grundstück von Abbé Saunière, eingerichtet hatte. Er hatte es nicht lange zuvor an Henri Buthion verkauft. Wir lernten beide kennen.
Zum Schluss unserer Visite gingen wir noch in das alte Château und besuchten Marius Fatin. Kaum hatte meine Frau die Schwelle überschritten, sah sie den berühmten Wandteppich, der ihr im Traum erschienen war. Wie auf hellblauem Papier gemalt und etwas verwaschen. (Dès qu`elle en eut franchi le seuil, mon épouse vit la fameuse tapisserie qui lui était apparue en rêve. C`était un papier peint bleu pâle délavé sur lequel figuraient des poissons.)

An diesen « Zufall » kann ich mich noch gut erinnern.

Und das sollte kein Zeichen sein?“

Eine jener abgefahrenen Geschichten, wie man sie in RLC immer wieder hört. Und Châtillon erzählte sie aus einem ganz bestimmten Grund, wie sich noch zeigen wird.

Es wird sicherlich auch noch andere, gute Gründe dafür gehabt haben, sich dauerhaft in RLC niederzulassen, um sich auf die Suche nach diesem einen Schatz zu konzentrieren.

Kurz darauf kaufte er, wie gesagt, ein Haus in RLC – „demeure des Hautpoul-Blanchefort“. Ein Grundstück also, welches an das Châteaugrundstück angrenzte.

Marius Fatin, der Eigentümer des Château, starb schon in den ersten Monaten des Jahres 1967. Doch Châtillon hatte vor dessen Tod noch Gelegenheit sich im Château umzusehen. Sein Sohn, der heutige Eigentümer, war damals umgänglicher als heute und selber auf der Suche. Châtillon bemerkte unter dem Turm mehrere Eingänge. (Ich weiss leider noch nicht, welchen Turm er meint) Die alten Stollen, die dort unten beginnen, sind jedoch nicht begehbar. Es scheint jedoch eine Galerie vom heutigen Château zum alten wisigotischen Bau, dem Castrum) zu führen. Seine Angaben hierzu decken sich völlig mit denen anderer Forscher, die selbst dort unten gewesen sind. Insofern also nichts Neues für uns. Allem Anschein nach ist Châtillon in dieser Galerie nicht sehr weit vorgedrungen, falls er denn überhaupt wirklich drinnen gewesen sein sollte. Es dürfte ohnehin nicht viele Menschen geben, denen das gelungen ist.

Nun mietete Ch. Eine Bohrplattform von einer schwedischen Firma. (Atlas-Copco) Der Lkw, der die Teile brachte, passte nicht durch die Dorfstrasse. Ein Bauer fuhr das Material mit seinem Traktor an den Tatort. Zuvor musste aber erst noch die Mauer zwischen dem Haus und dem Château abgetragen werden. Fatin war mit von der Partie.
Im Garten, hinter dem Haus, setzte Ch. Im Abstand von 50 cm eine Serie Bohrlöcher, bis in eine Tiefe von 15 m.
Resultat der ersten Sondage:

"Der Fels war flach, 1 m dick im Durchschnitt, aber manchmal nur 20 oder 60 cm. Ich dachte, es wäre eine Spalte oder ein gebauter Tunnel.

Leider wurden unsere Bemühungen dort nicht belohnt. Wir haben nichts gefunden, außer einen Hohlraum 14 m tief, und einen Stollen oder eine Spalte die in eine riesige Höhle mündet. In der Tat, aus der Öffnung trat ein starker Luftstrom nach aussen.

Kurze Zeit später habe ich die Suche, wegen der Intervention der örtlichen Gendarmerie aufgegeben. Ich hatte, ehrlich gesagt, keine Grabungsgenehmigung. 
" („La roche était à peu de profondeur, à 1 m en moyenne, mais parfois dès les 20 ou 60 cm. Je pensais rencontre une ancienne faille aménagée ou carrément un souterrain. Malheureusement, nos efforts n`ont pas été récompensés. On n`a rien trouvé, sinon une cavité à 14 m de profondeur, mais c`était plus une faille qui communiquait avec une énorme cavité. En effet, lorsqu`on a ouvert, il s`est produit un puissant courant d`air jusqu`à la surface. A quelque temps de lã, j`ai abandonné ces recherches sur injonction de la gendarmerie locale. Je n`avais, il est vrai, aucune autorisation de fouilles. »)

Klar, dass diese Aktion nicht unbemerkt bleiben konnte. In der regionalen Presse wurde damals darüber berichtet. Nachdem sich die Wogen wieder geglättet hatten, startete Ch. den nächsten Versuch. Dieses mal mit einem „wagon-drill“ – einem Tiefbohrgerät, welches 25 m Tiefe erreichen konnte. Diese Maschine wurde auf dem heutigen Parkplatz von RLC aufgebaut – vor der Villa, oben, neben dem Gartenrestaurant. Die folgenden Sondagen und sonstigen Untersuchungen erstreckten sich über einen Zeitraum von insgesamt 3 Jahren. Gemeinsam mit Henri Buthion, der dauerhafte Plätze für die Arbeiten  zur Verfügung stellte und natürlich selbst Hand anlegte. So entstanden die Hohlräume unter dem Tour-Magdala und unter der Orangerie. (Bei letzterem handelt es sich um jenes 6 bis 7 m tiefe Loch, das wir selbst schon inspizierten. Nur eine tiefe Spalte, die sich im Fels verliert.) Das Alles zog sich hin, bis 1975.
Châtillon: „Der Untergrund von RLC gleicht tatsächlich einem Schweizer Käse. Ich brauche da nur an einen kleinen Unfall in meiner Garage zu denken. Als ich dort drinnen den Fussboden herrichtete, gab plötzlich der Boden unter mir nach. Er senkte sich um ca. 50 cm. Ich hatte leichtsinnigerweise nur ein paar Steinbrocken aus dem Boden gehoben und damit dessen Stabilität geschwächt. Eins meiner Werkzeuge fiel in das entstandene Loch, durch das ich nun in eine etwa 9 m tiefe Felsspalte blicken konnte. An deren Boden schien eine weitere Spalte, wie ein Nebenraum, abzuzweigen. Niemand ist jemals dort hinunter gestiegen.“

Der Meister verbreitet sich dann weiter über den total zerlöcherten und zerklüfteten Untergrund im gesamten Berg. Kommt auch auf die Hohlräume unter dem Friedhof zu sprechen. Beschreibt ausführlicher einen Hohlraum in Höhe des Glockenturms, exakt an dem Platz, an dem sich das Grab der Marquise d`Hautpoul-Blanchefort befindet. Dieser Hohlraum soll wirklich leer sein, wie er sagt – also müsste er das ja untersucht haben... Das Terrain wäre stabil. Im übrigen geht er davon aus, dass die „Alten“ sich den völlig zerklüfteten Untergrund für ihre Zwecke nutzbar machten, indem sie manche der Risse und Hohlräume miteinander verbanden, vielleicht auch stellenweise ausbauten. Alles ist immer noch viel zu wenig erforscht und es macht schliesslich zu einem guten Teil das Mysterium von RLC aus.

Während der 3 Jahre intensiver Recherchen, beschäftigte er sich auch eingehend mit Henri Boudets Buch über den Kromleck von RLB. Die darin beschriebenen Kreuze existierten wirklich und wahrhaftig. Ohne Zweifel war es Boudet selber, der sie eingravierte. Es handelte sich keines Falls um natürliche Strukturen. Besonders das eine, grosse Kreuz auf einem Felsen am Serbairou scheint als Visierpunkt für eine Optik gedient zu haben. Leider sind diese Kreuze heute alle „verschwunden“ – zerstört, ausgelöscht.

"Charroux besuchte uns in dieser Zeit mehrmals und beehrte unsere Zusammenkünfte mit seiner Gegenwart. Aber es beschränkte sich meistens in erster Linie auf Grillen, Essen und Plaudern. Wir sprachen vor allen Dingen über seine damaligen Pläne für eine grandiose Expedition zu den Cocosinseln bei Costa Rica, um nach den Piratenschätzen zu suchen. Leider ist dieses Projekt dann niemals über das Entwurfsstadium hinaus gekommen."

Dann erzählt Châtillon ausführlich von seinen Suchexpeditionen in Südamerika und später, 1989 in Bulgarien. Weiter geht’s mit seinen Ausführungen über den Club und über allgemeine Probleme bei der Schatzsuche.

Sein besonderes Interesse widmet er inzwischen, seit langer Zeit, dem „Gold von Toulouse“, mit dem wir uns ja ebenfalls befassen. Ein interessanter Ansatz dazu, unter 


Das deckt sich weitgehend mit unseren eigenen bisherigen Ergebnissen. Wir werden uns der Sache noch gesondert annehmen. Denn dazu liegt uns noch mehr gutes Material vor. Wir haben da jetzt eine neue Spur aufgenommen, die besondere Aufmerksamkeit verdient. In mehrfacher Hinsicht sogar.

Zurück, zu den Ausführungen von Châtillon, der am Ende noch mal auf RLC zu sprechen kommt. Denn RLC bleibt trotz Allem interessant. Mit seinen Apparaten will er ungefähr unter der Kirche mehrere Hohlräume geortet haben. In 25 m Tiefe scheint eine gewaltige Caverne zu liegen, die Saunière seinerzeit ausgeräumt haben könnte. Weiter erwähnt er die Aktivitäten eines italienischen Teams, im Jahr 1992. Die Italiener drehten damals eine Doku über RLC und hatten u.a. im Vatikan recherchiert und dort angeblich Hinweise auf einen gewaltigen Schatzhort gefunden, der in RLC deponiert sei. Die exakte Stelle ist unbekannt, muss aber in oder nahe bei dem Dorf liegen.

Châtillon verspricht sich vom Eisatz eines Ultraschalldetektors den meisten Erfolg. Denn mit so einem Gerät hätte er die riesige Caverne in 25 m Tiefe unter der Kirche geortet. Gesucht werden müsste in erster Linie an der Stelle, an der das alte Wisigoten-Château gestanden hat – auf dem Anwesen des Abbé also – zwischen Kirche und Turm.

Im Verlauf seiner Recherchen, auf dem Plateau von RLC, den Detektor in der Hand, sammelte Châtillon zahlreiche alte Münzen mit der anderen Hand auf. Darunter Stücke, die offenbar in RLC selbst, während der Zeit von Charlemagne geschlagen worden zu sein scheinen. Sie zeigen folgende Gravur: RED + AES, welche den Numismatikern, die sich auf die Epoche spezialisiert haben verrät, dass sich im VII und im VIII Jh. eine Münzstätte unter dem Zeichen verbirgt, bei der es sich um die Münze Redhae gehandelt haben müsste. Der Hauptstadt des Razès in dieser Epoche. Ausgesprochen rare Stücke für jede gute Kollektion. Auf den Münzen erkennt man, ausser der Inschrift, eine fette Spinne und des weiteren ein Kreuz, das von den Buchstaben P und S flankiert wird.

Klar das diese Münzen ein gänzlich neues Licht auf die Grabplatte der Marquise werfen. Das hat natürlich auch der Meister gleich erkannt und sich darüber so seine Gedanken gemacht. Zu finden unter:

http://translate.google.com/translate?hl=de&sl=fr&tl=de&u=http%3A%2F%2Fwww.renne-le-chateau.com%2Fdecrypta%2Fdecrypta.html&anno=2


Ob Alain Chatillion, Robert Charrouy, Noel Corbu, Henry Buthion, ausnahmslos alle anderen bekannten und namenlosen Schatz6jäger in Rennes-le-Château, sie wandelten in den Spuren ihres Idols, des ehemaligen Curé Bérenger Saunière. Denn dem Abbé scheint man einige interessante Funde, darunter einen doch recht respektablen Schatzfund, mit Recht  nach zu sagen.

Es soll hier nicht um jene gigantischen Schätze gehen, die Béranger Saunère vielleicht gehoben haben könnte, sondern um den Schatzfund, den er offenbar tatsächlich im Verlaufe der Umbauarbeiten in seiner kleinen Kirche, in Rennes-le-Château machte.  Kaum ein Autor vergisst die Geschichte dieses an sich ganz bestimmt nicht unbedeutend kleinen Schatzhortes, im Rahmen seiner Arbeit zu erwähnen. Sie gehört gewissermassen zum kleinen Einmaleins der Rennologie, so dass ich mich diesbezüglich kurz fassen kann. Woraus dieser Schatz im einzelnen bestanden hat, wird sich kaum je ermitteln lassen. Goldmünzen, die der Abbé den Zeugen gegenüber als wertlose Medaillen bezeichnete, scheinen einen mengenmässig grossen Anteil ausgemacht zu haben. Vieles spricht für die Vermutung, dass Adelsfamilien aus der Umgebung, in den Revolutionswirren, vor ihrer Flucht, Wertsachen und möglicherweise auch Dokumente, in einem Hohlraum vor dem Altar versteckt hatten.
Der zweite bezeugte Fund des „Abbé aux milliardes“ ist das Reliquien-Depot, welches beim Abriss des alten Altars zum Vorschein kam. Kleiner Seitensprung zu jener Entdeckung, die damals, während der Kirchenrenovierung, tatsächlich gemacht worden ist und über die Antoine Captier sich oft und ausführlich genug geäußert hat. Der Fund einer Glasphiole durch seinen Großvater, den alten Glöckner von RlC. Auszug aus einem Interview mit Midi Libre, vom 01.Okt.1985:
«Mon grand-père sonnait les cloches et, soi-disant, aurait trouvé une fiole dans un-pilier de l'église, quand il l'a rangé. Et alors il l'a donné au curé. Et après, soi-disant, l'abbé a arrêté les travaux qu'ils étaient en train de faire, et après, c'est sorti, ça, le truc de l'argent.«Mon père, des fois, il disait : «Peut-être ça aurait été nous, on aurait été riches». S'il lui avait donné au grand-père, ce qu'il_ y avait dans ce parchemin, peut-être, oui, bien sûr..«Moi, pour moi, ils ont cru qu'il avait trouvé une tombe avec de l'argent dedans, quoi ! c'est certain que mon grand-père a trouvé quelque chose pour faire ce qu'il a fait, tout là. Mais, je ne crois pas qu'il ait laissé le trésor...«Moi, je crois pas qu'il ait rien caché. Quand il est mort, il n'y avait plus rien. Moi, j'y crois pas au trésor, parce que quand il est mort, le curé, il avait plus d'argent, et la bonne non plus. S'il y avait eu de l'argent, on l'aurait vu, parce que la bonne était une débrouillarde.
 Der Großvater fand also, während der Altar ausgewechselt wurde, in einer Säule eine Glasphiole, die er dem Curé übergab. So weit Captier sich erinnern kann, ließ Saunière daraufhin die Arbeiten stoppen und nicht viel später sei ihnen (den Captiers) klargeworden, das der Inhalt jener Phiole die Ursache für Saunis Reichtum gewesen sein könnte. Captier-Enkel und Captier-Vater versuchten sich später immer wieder mal vorzustellen, was wohl geschehen wäre, wenn der Großvater die Phiole behalten hätte, statt sie Sauni auszuhändigen – ob die Captiers dann den Schatz gefunden hätten und steinreich geworden wären?
In anderen Veröffentlichungen äußerte sich Antoine Captier noch detaillierter zu dem Phiolenfund. Da erfährt man, daß aus der Vertiefung, in der die Phiole steckte auch noch kleine Knochenstücke purzelten. Eben dieses Detail macht die Episode noch glaubwürdiger, denn warum hätte jemand einerseits diese Knochen dazuerfinden sollen – auf den Gedanken muß man ja so wie so erst mal kommen – wenn es andererseits völlig den üblichen Gepflogenheiten in den Kirchen entspricht. Darüber belehrt uns jedes Lexikon. Auch bei Wikipedia wird man fündig und von dort übernehme ich ein paar Auszüge, die im Zusammenhang mit dem Phiolenfund außerordentlich aufschlussreich sein können:
Eine Reliquie (lateinisch Überbleibsel) ist ein Gegenstand religiöser Verehrung, besonders einKörperteil oder Teil des persönlichen Besitzes eines Heiligen.Aufbewahrung (Reliquiar)Ursprünglich wurden die Reliquien von Personen, die im Rufe besonderer Heiligkeit und Gottesnähe standen, unter den Altären der ersten christlichen Kirchen beigesetzt. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit die bis heute gültige katholische Tradition, bei der Weihe einer neu errichteten Kirche eine Reliquie des jeweiligen Namenspatrons in den Tisch des Hauptaltars einzumauern und in größeren Kirchen verschiedenen Heiligen eigene, mit Reliquien ausgestattete Altäre zu errichten.Bereits in der Spätantike begann sich unter den Gläubigen eine besondere Verehrung bestimmter Heiligenreliquien zu entwickeln. Um die dadurch gewachsene Bedeutung der Reliquien für die Kirche, in der sie sich befanden, zu unterstreichen, begann man mit der Anfertigung spezieller, meist künstlerisch und materiell sehr kostbar ausgeführter Behältnisse zur Aufbewahrung der Reliquien. Diese Behälter werden zusammenfassend als Reliquiare bezeichnet.Auch die sprechenden Reliquiare wurden von den Gläubigen bald als unbefriedigend empfunden, weshalb man im Spätmittelalter dazu überging, aufwendig gefasste gläserne Behälter zu schaffen, in denen die eigeschlossenen Reliquien für den Betrachter direkt sichtbar waren. Ein solches Schauglas wird je nach Ausführung als Reliquienmonstranz oderOstensorium bezeichnet; im Volksmund nennt man kreuzförmige Ostensorien wegen ihrer Verwendung durch den Priester bei Flursegnungen auch Wetterkreuze. Kleine Reliquiensplitter werden seit dem späten Mittelalter von offiziellen kirchlichen Stellen in spezielle verglaste Kapseln von meist ovaler Form eingeschlossen und anschließend versiegelt oder verplombt, um die Echtheit der enthaltenen Reliquie zu dokumentieren und zu verhindern, dass kleine Reliquien verloren gehen können. Eine solche Kapsel wird als Theca bezeichnet; meist befindet sich in ihr neben der Reliquie ein Zettelchen mit erklärender Beschriftung, die sogenannte Cedula.
Es war also üblich Reliquien in den Altartisch einzumauern und so ist es denn auch die natürlichste Sache der Welt, daß Opa Captier beim Abbruch des Altars die dort versteckten Reliquien wiederfand – exactement eine solche Theca, nebst der zugehörigen Cedula, einem Zettel mit erklärender Legende.
Daß Saunière mit dieser Reliquie schnellstens seinen Bischof aufgesucht haben mag, ist dann ebenfalls gut vorstellbar. Aber eher wohl doch nicht nicht mit irgendwelchen geheimnisvollen Pergamenten, mit denen ihn der Bischof dann nach Paris schickte.