Mittwoch, 16. Januar 2013

Gralssuche in Rennes-le-Château

Teil 1

Unsere Gralssuche beginnt in dem kleinen Pyrenäennest Rennes-le-Château, über das im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte so viel geschrieben worden ist, daß wir auf eine langatmige Einführung verzichten. Zumal das Thema unlängst durch den Bestseller von Dan Brown nochmals weltweit Schlagzeilen machte, nachdem die faszinierenden Geschichten um den früheren Dorfpfarrer Saunière, in den 70er Jahren bereits, weltweites Aufsehen erregt hatten. In dieser Geschichte ging es ursprünglich "nur" um einen gewaltigen Goldschatz, den der Curé entdeckt haben soll. Bis eine geheimnisvolle - von manchen Forschern auch als dubios bezeichnete - Organisation auf die Szene trat, welche der anfangs noch simpel gestrickten Schatzgeschichte atemberaubende Dimensionen verlieh. 

Mitschrift der Tonbandaufzeichnung von Noel Corbu
in der Übersetzung von Olaf Jacobskötter

"Die Geschichte von Rennes-le-Chateau verliert sich im Dunkel der Zeiten. Man kann ohne Zweifel sagen, dass dieses Plateau immer schon besiedelt gewesen ist. Einige Historiker haben geschrieben und festgelegt, dass RLC eine Gründung der Westgoten aus der Zeit des 5. Jahrhunderts sei. Das wird durch die Menge von viel älteren Spuren widerlegt, die man im Boden gefunden hat und die aus prähistorischer, paläolithischer oder neolithischer, iberischer, gallischer und gallo-römischer Zeit stammen. Ihre Fülle und ihre Verschiedenheit bezeugen unbestritten, dass RLC schon lange vor den Westgoten eine große Stadt gewesen ist. 



Andere Historiker denken, dass RLC die Hauptstadt der Soclates gewesen sei, eines sehr starken gallischen Volksstammes, der Cäsar lange Zeit in Schach gehalten hat. Letzterer redet in seinen „Kommentaren“, wo er vom Fall ihrer [der Soclates] Hauptstadt berichtet, über das umgebende Land, und seine Beschreibung stimmt exakt überein mit dem Panorama, das man von RLC aus sieht: den Bugarach im Südwesten, den Cardou im Osten, die Terre de Becq und das Plateau des Fanges im Süden, die Aude und ihre Mäander im Westen und ihre Täler in Richtung Alet und Carcassonne. Da fehlt nichts, und man kann vernünftigerweise daraus schließen, dass RLC, bevor es eine mächtige Hauptstadt der Westgoten wurde, eine gallische, dann eine große gallo-römische Stadt, und mit Sicherheit vor dieser Epoche eine große prähistorische Siedlung gewesen ist.
Warum hatte RLC durch alle diese Zeiten hindurch eine so große Bedeutung?
1. Wegen seiner geografischen Lage, die alle Täler beherrscht: das des Flusses Sals, der von RLC und Narbonne herkommt, das der Aude, das in Richtung Carcassonne und Sijean weist, und das in Richtung Puivert und Chalabre, und dasjenige, durch das man von RLC bis nach Spanien gehen konnte, bevor die Strasse über den Pass von Pierre-Lys gebaut wurde. Die Straße von RLC nach Spanien ist sicherlich ein romanischer Weg gewesen, weil man noch gepflasterte Abschnitte gefunden hat, und an dem Platz, den man „la rode“ nennt, hat man ein bronzenes Rad und die Deichsel eines römischen Wagens gefunden, die sich jetzt im Museum von Toulouse befinden.
2. Wegen der vielen Quellen, die unterhalb dieser Bergkuppe, Wasser im Überfluss spenden und die nie versiegt sind.
3. Wegen seines temperierten Klimas, das hier weniger kühl und, mit Ausnahme von Feuchtigkeit und Nebel im Winter, weniger heiß ist als in den Tälern.
Diese drei Punkte machten aus RLC einen privilegierten Platz, eine Art Oase in dem Becken, das es beherrscht. Seit dem 5. Jahrhundert ist RLC, das sich RHAEDE nannte, eine großen Stadt. Als westgotische Hauptstadt des Razès hatte es mehr als 30.000 Einwohner. Die Rue des Bouchers beherbergte davon allein 18.000. Die Westgoten hatten lange vor der Ketzerei die christliche Häresie der Arianer angenommen (oder: waren schon lange vorher der Ketzerei dem Arianismus verfallen), in ihren Berichten an den Imperator nur diese zwei Städte erwähnten: Rhaede und Narbonne. die Zitadelle von Rhaede nahm damals eine dreimal so große Fläche wie das heutige Dorf ein. Es gab 7 Turnierplätze. Die Stadt erstreckte sich im Süden bis zur nächsten Bergkuppe, auf der eine weitere Festungsanlage erbaut war, die man Castella nannte. Und noch eine Wallanlage schützte Rhaede: das sind die Schlösser Coustaussa, Blanchefort, Arques, Bézu, Caderonne und Couiza. 

Der Niedergang von RLC beginnt mit den Albigenserkriegen. Teilweise zerstört, wurde es unter der Herrschaft von Ludwig IX. wieder aufgebaut. Philipp der Kühne trieb das Werk seines Vaters voran, und man kann sagen, dass im 13. Jahrhundert, als der Ort nicht mehr die Bedeutung wie vorher hatte, immerhin die mächtige Zitadelle noch stand. Aber eine ziemlich verwickelte Geschichte vom Verkauf des Territoriums von Rhaede an den König von Kastilien hatte zur Folge, dass die Spanier in Septimania einmarschierten, um ihren Erwerb zurückzuerobern, und Rhaede dabei zerstörten. Nur zu Teilen wieder aufgebaut, erlebte es seine zweite Zerstörung im Jahr 1370. Das war das Ende. Rhaede erstand nicht wieder aus seinen Ruinen: nach und nach siedelten die Einwohner in die Täler um, und Rhaede, aus dem Rennes-le-Chateau wurde, war nur noch ein kleines Dorf anstelle der stolzen Stadt mit 30.000 Einwohnern.
Rennes-le-Chateau wäre sicherlich in Vergessenheit geraten, wenn ein aus Montazel, in der Nähe von Couiza stammender Priester hier nicht am 1. Juni 1885 seine Pfarrstelle angetreten hätte. Sieben Jahre lang führte Abbé 

Béranger Saunière hier das Leben eines armen Landpfarrers, und in seinen Archiven, in seinem Haushaltsbuch, kann man unter dem 1. Februar 1892 lesen: „ich schulde Léontine 0,40 fr; ich schulde Alphonsine 1,65 fr“, und seine Ersparnisse, die er seine „geheimen Fonds“ nennt, belaufen sich um diese Zeit auf 80,65 frs.
In diesem selben Februar 1892 – der Hauptaltar seiner Kirche war in sich zusammengebrochen – hatte er den Rat der Gemeinde um Hilfe für die Instandsetzung des Altars gebeten, die ihm auch gewährt wurde. Beim Abbau des Altars 

fanden die Arbeiter in einem der Pfeiler hölzerne Behälter, in denen Pergamente lagen. Der sofort herbeigerufene Abbé nahm die Pergamente an sich, und irgendetwas muss seine Aufmerksamkeit gefesselt haben, denn er ließ die Arbeiten umgehend einstellen. Am nächsten Tag fuhr er fort, man sagt, nach Paris, aber dafür gibt es keine Belege.
Nach seiner Rückkehr ließ er die Arbeiten wieder aufnehmen, aber er ließ nicht nur den Hauptaltar, sondern die ganze Kirche herrichten, und danach nahm er den Friedhof in „Angriff“, wo er oft allein arbeitete.
Er zerstörte sogar das Grab der Comtesse von Hautpoul-Blanchefort und kratzte eigenhändig die Inschriften von der Grabplatte.
Der Rat der Gemeinde beriet sich über die Sache und verbot ihm die Arbeit auf dem Friedhof, aber das Unglück war schon geschehen, denn dieses Grab dürfte einen Hinweis enthalten haben. Der Abbé ließ um den Garten vor der Kirche Mauern bauen; in einem anderen kleinen Garten benutzte er einen prächtigen, in westgotischem Stil gehaltenen Pfeiler vom Altar, den er beschädigte, indem er „Mission 1891“ in ihn eingravieren ließ, um N.D. de Lourdes zu unterstützen. Er ließ das gesamte Pfarrhaus restaurieren; dann, 1897, befahl er den Neubau des Hauses, des Turmes, des Rundweges, des Wintergartens, und alles das kostete ihn 1900 eine Million, was heute 250 Millionen wären. Er richtete das Haus und den Turm prunkvoll ein. Sein Lebensstil war fürstlich. Abbé Saunière empfing jeden, der kam, und jeden Tag gab es ein Fest. Der Verbrauch von Rum, den er direkt aus Jamaika oder Martinique bezog, belief sich auf bis zu 70 Liter pro Monat. Von den Likören und Weinen gar nicht zu reden. Die Enten wurden mit Keksen gemästet, damit sie besonders fein wurden. Er war ein echter Sybarit [„Wollüstling“]. 


Ein Jahr lang bewirtete er Monseigneur Billard, der, wie die Leute in der Gegend sagten, ziemlich zufrieden wieder abfuhr. Monseigneur Billard war über das Leben seines Priesters sehr erstaunt, aber er sagte nichts. Sein Nachfolger Monseigneur de Beausejour allerdings verlangte sofort eine Kostenaufstellung von Saunière und berief ihn nach Carcassonne, wo er sich rechtfertigen sollte. Der aber wollte nicht reden und gab vor, krank zu sein und deshalb die Reise nach Carcassonne nicht machen zu können. Zur Bekräftigung seiner Aussage legte er Atteste von Dr. Rocher, Arzt in Couiza, vor, falsche Atteste, denn es gibt einen Brief des Dr. Rocher, der im wesentlich dies besagt: „Mein lieber Freund, ich schicke Ihnen hier das erbetene Attest. Es wäre mir ein Vergnügen, Ihnen zur Zufriedenheit gedient zu haben“.
Abbé Saunière konnte zwar nicht nach Carcassonne fahren, aber ins Ausland konnte er unterdessen reisen; nach Spanien, in die Schweiz und nach Belgien. Das waren absolut geheime Reisen, und um den Bischof irrezuführen, 

hinterlegte er bei seiner Haushälterin und Vertrauten, Marie Dénarnaud, fertige Briefe solchen Inhalts: Sehr geehrte(r) "Madame“ oder „Monsieur“ oder „Mademoiselle“, „ich habe ihren Brief erhalten. Bitte verzeihen Sie mir, dass ich für lange Zeit nicht antworten kann, aber ich muss an das Sterbebett eines Mitbruders eilen. Auf sehr bald“, Unterschrift „Saunière“. Marie Dénarnaud öffnete die Post, und wenn ein Brief eine Antwort erforderte, tat sei einen dieser Briefe in einen Umschlag und schickte ihn dorthin. Für alle Welt hatte der Abbé Rennes nie verlassen.
Monseigneur de Beauséjour, der empört darüber war, dass er von seinem Priester keinerlei Auskünfte erhalten konnte, beschuldigte ihn 1911 des Handels mit Messen und enthob ihn seines Amtes. Das war eine Verurteilung in Abwesenheit. Der Vorwurf des Handels mit Messen war nicht stichhaltig, denn Messen kosteten 0,50 fr, das heißt, damit konnte der Abbé seine Ausgaben nicht decken. Aber es war das einzige Mittel, das Monseigneur de Beauséjour hatte, um seinen Priester in die Enge zu treiben. Abbé Saunière beugte sich dem Urteil nicht und rief sofort den Vatikan an. Er nahm sich zu seiner Verteidigung einen kirchlichen Anwalt, den Kanoniker Huguet, der auf Kosten der Pfarrei nach Rom reiste. Der Prozess dauerte zwei Jahre und endete mit einer Einstellung des Verfahrens, der Vertreter der Anklage konnte nichts beweisen. Aber durch den Bischof informiert über die Prachtentfaltung und den Lebensstil des Abbé, verlangte Rom nun seinerseits Erklärungen, die der Abbé abermals verweigerte. Und das war es, warum er dann am 11. April 1915 mit dem Vorwurf der Aufsässigkeit und des beleidigenden Verhaltens gegen seine Vorgesetzten von neuem und nun endgültig seines Amtes enthoben wurde. Indessen ließ man Abbé Sauniére wissen, dass man, falls er öffentlich Abbitte leisten würde, eine Strafmilderung in Betracht zöge. Man würde sehen.
Aber der gekränkte Abbé wollte von allem nichts mehr hören, weder vom Bischof noch von der Kirche. Schon des Amtes enthoben, hatte er, um dem Bischof zu kontern, das Pfarrhaus für 99 Jahre gemietet. In der kleinen Kapelle, die er sich hatte bauen lassen, las er die Messe, und ein großer Teil der Bevölkerung von RLC kam, sie zu hören, während der reguläre, vom Bischof ernannte Priester, der, weil niemand ihn hören wollte, im vier Kilometer entfernten Couiza wohnen musste, seine Messen in fast leerer Kirche hielt.
Während seines Streits mit der Kirche hatte Abbé Saunière nicht mehr gebaut. Aber als das alles vorbei war, nahm er seine Projekte wieder auf: den Ausbau der Straße von Couiza nach RLC, weil er vorhatte, sich ein Auto zu kaufen; eine Wasserleitung für alle Einwohner, den Bau einer Friedhofskapelle, eines Walls rund um RLC, eines 50 m hohen Turms, um zu sehen, wer kommt, mit einer Wendeltreppe im innern, einer die Treppe begleitenden Bibliothek und einer Art Wintergarten auf einer Etage des Turms. Alle Kosten und Arbeiten beliefen sich auf 8 Millionen, was heute 2 Milliarden Francs wären. Und am 5. Januar 1917 akzeptierte er die Kostenvoranschläge und gab den Auftrag zu diesen Arbeiten. 

Aber am 22, Januar, 17 Tage danach, hatte er sich auf der Terrasse erkältet, bekam einen Herzanfall, der, verkompliziert durch eine Leberzirrhose, zum Tode führte. Kurzum, er starb an diesem Tag. Man setzte ihn im Salon in einen Lehnstuhl, wo er, bedeckt mit einer Decke mit roten Troddeln, einen ganzen Tag lang ausgestellt wurde. Aus Verehrung für ihn schnitten Leute, die kamen, sich die Troddel ab und nahmen sie mit. Er wurde auf dem Friedhof in dem Grab beerdigt, das er für sich zu bauen begonnen hatte.
Die Familie Saunière war sehr beschäftigt, sein Erbe an sich zu bringen, aber Abbé Saunière hatte alles geregelt und in die Hände seiner Haushälterin gelegt, und sie war und blieb die rechtmäßige Eigentümerin, so dass die vermeintlichen Erben abziehen mussten.
Marie Dénarnaud, die beim Tod des Pfarrers noch sehr hübsch war, wurde zu einem Inbild der Strenge. Sie zog sich ins Pfarrhaus zurück, lebte absolut einsam und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Sie ging nicht ein einziges mal mehr nach Couiza. In all den Jahren weigerte sie sich, das Anwesen zu verkaufen, aber das Alter kam, sie konnte es nicht mehr beaufsichtigen und unterhalten, und so kam es Schritt für Schritt zu Zerstörung und Plünderung. Seltene Bücher, Briefmarken, Kunstwerke, alles wurde gestohlen. Schließlich entschloss sie sich doch und verkaufte ihr Gut 1947 an Herrn und Frau Corbu, die den alten Landsitz in das Hotel „la Tour“ verwandelten.
Zu dem Schatz, den der Priester offensichtlich gefunden hatte und von dem noch ein großer Teil existieren dürfte, geben uns die Archive von Carcassonne Auskunft: Blanche von Kastilien, die Mutter des heiligen Ludwig und Regentin Frankreichs während der Kreuzzüge ihrer Söhne, hielt Paris als Ort für die Aufbewahrung des königlichen Schatzes für zu unsicher, weil die Barone und die kleinen Leute gegen die königliche Macht revoltierten. So kam es zu dem berühmten Aufstand der Pastoureaux. Sie ließ daher ihren Kronschatz von Paris nach Rennes schaffen, schlug dann den Aufstand nieder, hatte damit Erfolg und starb wenig später. Der heilige Ludwig kam vom Kreuzzug zurück, reiste gleich wieder ab und starb in Tunis. Sein Sohn, Philipp der Kühne, dürfte den Aufenthaltsort des Schatzes gekannt haben, denn er interessierte sich sehr für Rhaede und ließ zahlreiche Festungsanlagen bauen. Man findet auch an manchen Stellen des Fundaments des Turms Strebepfeiler [oder Vorsprünge], die für seine Zeit typisch sind. Aber nach ihm gab es ein Loch [im Staatshaushalt?], und Philipp der Schöne musste viel Falschgeld prägen, denn der Kronschatz war verschwunden. Man kann annehmen, dass er das Versteck nicht kannte.
Der Schatz wurde zweimal gefunden: 1645 fiel ein Schäfer mit Namen Ignace Paris, während er seine Schafe hütete, in ein Loch und kam mit einer Mütze voller Goldstücke in seine Hütte zurück. Er erzählte, er hätte einen Saal voller Goldstücke gesehen und wurde verrückt bei der Verteidigung der Stücke, die er mitgenommen hatte. Der Burgherr suchte mit seinen Garden die Umgebung der Stelle, wo der Schäfer hineingefallen war, vergeblich ab; der Zweite war dann Abbé Saunière mit den Pergamenten.
Nach den Auflistungen der Archive besteht der Schatz immer noch aus 18,5 Millionen in Goldstücken, was einem Gewicht von ungefähr 180 Tonnen entspricht, und aus zahlreichen Juwelen und religiösen Gegenständen. Sein Wert entspricht, nach diesen Auflistungen, mehr als 50 Milliarden. Aber wenn man seinen historischen Wert zugrundelegt – ein Goldstück aus dieser Zeit ist 420.000 Francs wert – kommt man auf einen Gesamtwert von ungefähr 4000 Milliarden. (ca. 650-700 Mrd. €.; O.J.)
In diesem bescheidenen Dörfchen mit seinem Panorama und seiner berühmten Vergangenheit, schlummert also einer der märchenhaftesten Schätze der Welt."
Noel Coubu
mit dem "Skelett des Iberischen Hünen"

Eigenartig ist es schon, dass ausgerechnet Noel Corbu, so viel man weis, kein einziger nennenswerter Fund auf den ehemaligen Grundstücken des Abbé Saumière geglückt sein soll. Einzig die Legenden, die sich um seinen Unfalltod ranken, beruhen auf einer diesbezüglichen Bemerkung, die er kurz vor dem Unglück seiner Frau gegenüber fallen gelassen haben soll.  Angeblich wollte er seinem Ziel, dem großen Schatz, dem Geheimnis des Abbé Saunière, zum Greifen nahe gekommen sein. Sein plötzlicher, gewaltsamer Tod vereitelte Alles. Lediglich eine alte Fotografie zeigt Noel Corbu, zusammen mit einem Fund, der damals einiges Aufsehen erregte, wenn Corbu auch nicht der Finder gewesen ist.
Im Jahr 1956 stiessen Arbeiter, bei Kanalisationsarbeiten auf ein altes tombeau, als sie einen Graben, von der Strasse aus, in Richtung Tour Magdala aushoben. In der freigelegten Grube fanden sie das komplette Skelett eines Menschen von beachtlicher Grösse. Die sterblichen Überreste eines Kelt-Iberers, der zusammen mit einem irdenen Gefäss bestattet worden war, gehörten einem Menschen, der  1,95 m gross gewesen sein muss und um 700 v.u.Z. lebte.
René Nelli, damals als Konservator im Museum in Carcassonne beschäftigt, reiste umgehend an und begutachtete den Fund. Eine in der Grabstelle gefundene Münze soll es ermöglicht haben, den Fund zeitlich um 700 v.u.Z. einzuordnen. Doch hier  muss sich diesbezüglich ein Irrtum eingeschlichen haben. Wahrscheinlich ist dieser Punkt in den wenigen Zeitungsartikeln, die damals erschienen sind, nicht ganz richtig dargestellt. Doch diese Artikel stellen heute die einzige erreichbare Quelle dar. Es war bei weitem nicht nur das Skelett des Kelt-Iberers, welches den damaligen Direktor der Archäologischen Sammlungen in Narbonne zu der Einschätzung veranlassten, dass der Ort  „eine wichtige prähistorische Stätte“ sei, „aber auch ein Ausgangspunkt der römischen Zivilisation“ (für die Region).

Wie so viele andere wertvolle Funde auch, ist dieses Skelett samt der Grabbeigaben heute verschwunden. Noel Corbu hatte es an sich gebracht, um es wie eine Trophäe auf seinem Anwesen zur Schau zu stellen. In einer mit Sand gefüllten Kiste lag es auf dem Mauerumgang, zwischen Tour Magdala und dem Orangerie, bis zum Jahr 1965. Während der Übergabe des Grundstückes an den Nachfolger ist der Fund dann „verloren gegangen“.

Aus den Erinnerungen eines Schatzsuchers

An nur sehr wenigen Orten auf dem gesamten Globus ist in den zurückliegenden rund 60 Jahren so intensiv nach Schätzen gesucht worden, wie in Rennes-le-Château, und in der Umgebung des kleinen Dorfes. In den 60er Jahren bereits führte die fieberhafte Schatzsuche zu chaotischen Zuständen in der kleinen Gemeinde. Rigorose Maßnahmen seitens der Verwaltung verhinderten schließlich den drohenden Abriß und die völlige Zerstörung des 

Dorfes. Seit dem sind Grabungen strengstens verboten, Völlig unterbunden werden konnten heimliche Aktivitäten freilich niemals. Doch der völlige Wildwuchs war und ist unterbunden.
Wie es zuweilen zuging, in der guten alten Zeit der wilden Grabungen, können die Aktivisten am besten selbst erzählen:
Die nachfolgenden Aufzeichnungen schliessen an den Bericht von Robert Charroux an, ergänzen ihn und führen noch sehr viel weiter in die Grabungen hinein, welche seit den 60er Jahren, in RLC, durchgeführt worden sind. Hier erzählt ein passionierter Schatzsucher ausführlich über seine jahrelang mit grossem Einsatz angestellten Versuche, an das vermutete Schatzdepot heran zu kommen. Sein kompromissloses Engagement lässt zumindest erst einmal darauf schliessen, dass die Spuren, denen er nachging, vielversprechend genug gewesen sein müssen, um den grossen Einsatz, den er leistete, zu rechtfertigen.

Die Rede ist von Alain Châtillon, einem Mann der dem engeren Kreis um Robert Charroux zuzurechnen ist. Den man vielleicht, nach dem Tod von Charroux, im Jahr 1978, zu den massgeblichen Personen rechnen muss, die das Werk von Charroux fortführen, wenn man das mal so pathetisch ausdrücken will und wenn man das Thema Präastronautik dabei ausklammert. Denn dafür scheint sich Châtillon weniger interessiert zu haben. 

Nachdem er die Militärschule in Nîmes und Rochefort absolviert hatte, war er bis zum Ende des Algerienkrieges dort im Einsatz. 1963 Rückkehr, nach France und 1965 Bekanntschaft mit Charroux. Natürlich sofort begeistert von dessen „Club de Chercheurs“ und von da an Jäger der verlorenen Schätze.. Zunächst hauptsächlich Auftragssuche, mit einem Partner, Charles Soudieu, aus Strassburg. Dieser machte ihn 1966 auf RLC aufmerksam. Im Anschluss an eine Auftragssuche machten sie sich zusammen auf den Weg nach RLC. De Sèdes Buch war erschienen und der run auf das Dorf hatte begonnen.

Hier kaufte Châtillon schon bald ein Haus. Das Virus scheint also auch bei ihm schnell und heftig gewirkt zu haben...
Dieser Entschluss wirkt alles in allem aber dennoch etwas befremdlich. Denn längst nicht alle vom RLC-Virus verseuchten Schatzsucher kauften sich gleich ein Haus in dem Dorf – auch die verbissendsten unter ihnen ausgesprochen selten. Es scheint in dem Falle also noch ein besonderer Grund vorgelegen zu haben. Und den gibt der Meister denn auch preis, indem er eine auf ihre Weise ebenfalls sehr merkwürdige Geschichte erzählt.

Acht Tage, vor seiner Reise nach RLC, hätte seine Frau von einem kleinen Dorf geträumt. Das lag auf einem Hügel und wurde von einem alten Château überragt. Neben dem Château befand sich eine kleine Weberei, in der es Fische gab. (« Dans ce château, on pouvait voir une tapisserie avec des poissons. » Tapisserie kann man mit Weberei oder Polsterei überstzen, es kann auch ein Teppichladen gemeint sein.) „Stellen sie sich unsere Überraschung vor“, erzählt Châtillon weiter, als wir in RLC ankamen, und bei unserer ersten Visite die Tür von dem kleinen Hotel aufstiessen, welches Noel Corbu dort, in dem Grundstück von Abbé Saunière, eingerichtet hatte. Er hatte es nicht lange zuvor an Henri Buthion verkauft. Wir lernten beide kennen.
Zum Schluss unserer Visite gingen wir noch in das alte Château und besuchten Marius Fatin. Kaum hatte meine Frau die Schwelle überschritten, sah sie den berühmten Wandteppich, der ihr im Traum erschienen war. Wie auf hellblauem Papier gemalt und etwas verwaschen. (Dès qu`elle en eut franchi le seuil, mon épouse vit la fameuse tapisserie qui lui était apparue en rêve. C`était un papier peint bleu pâle délavé sur lequel figuraient des poissons.)

An diesen « Zufall » kann ich mich noch gut erinnern.

Und das sollte kein Zeichen sein?“

Eine jener abgefahrenen Geschichten, wie man sie in RLC immer wieder hört. Und Châtillon erzählte sie aus einem ganz bestimmten Grund, wie sich noch zeigen wird.

Es wird sicherlich auch noch andere, gute Gründe dafür gehabt haben, sich dauerhaft in RLC niederzulassen, um sich auf die Suche nach diesem einen Schatz zu konzentrieren.

Kurz darauf kaufte er, wie gesagt, ein Haus in RLC – „demeure des Hautpoul-Blanchefort“. Ein Grundstück also, welches an das Châteaugrundstück angrenzte.

Marius Fatin, der Eigentümer des Château, starb schon in den ersten Monaten des Jahres 1967. Doch Châtillon hatte vor dessen Tod noch Gelegenheit sich im Château umzusehen. Sein Sohn, der heutige Eigentümer, war damals umgänglicher als heute und selber auf der Suche. Châtillon bemerkte unter dem Turm mehrere Eingänge. (Ich weiss leider noch nicht, welchen Turm er meint) Die alten Stollen, die dort unten beginnen, sind jedoch nicht begehbar. Es scheint jedoch eine Galerie vom heutigen Château zum alten wisigotischen Bau, dem Castrum) zu führen. Seine Angaben hierzu decken sich völlig mit denen anderer Forscher, die selbst dort unten gewesen sind. Insofern also nichts Neues für uns. Allem Anschein nach ist Châtillon in dieser Galerie nicht sehr weit vorgedrungen, falls er denn überhaupt wirklich drinnen gewesen sein sollte. Es dürfte ohnehin nicht viele Menschen geben, denen das gelungen ist.

Nun mietete Ch. Eine Bohrplattform von einer schwedischen Firma. (Atlas-Copco) Der Lkw, der die Teile brachte, passte nicht durch die Dorfstrasse. Ein Bauer fuhr das Material mit seinem Traktor an den Tatort. Zuvor musste aber erst noch die Mauer zwischen dem Haus und dem Château abgetragen werden. Fatin war mit von der Partie.
Im Garten, hinter dem Haus, setzte Ch. Im Abstand von 50 cm eine Serie Bohrlöcher, bis in eine Tiefe von 15 m.
Resultat der ersten Sondage:

"Der Fels war flach, 1 m dick im Durchschnitt, aber manchmal nur 20 oder 60 cm. Ich dachte, es wäre eine Spalte oder ein gebauter Tunnel.

Leider wurden unsere Bemühungen dort nicht belohnt. Wir haben nichts gefunden, außer einen Hohlraum 14 m tief, und einen Stollen oder eine Spalte die in eine riesige Höhle mündet. In der Tat, aus der Öffnung trat ein starker Luftstrom nach aussen.

Kurze Zeit später habe ich die Suche, wegen der Intervention der örtlichen Gendarmerie aufgegeben. Ich hatte, ehrlich gesagt, keine Grabungsgenehmigung. 
" („La roche était à peu de profondeur, à 1 m en moyenne, mais parfois dès les 20 ou 60 cm. Je pensais rencontre une ancienne faille aménagée ou carrément un souterrain. Malheureusement, nos efforts n`ont pas été récompensés. On n`a rien trouvé, sinon une cavité à 14 m de profondeur, mais c`était plus une faille qui communiquait avec une énorme cavité. En effet, lorsqu`on a ouvert, il s`est produit un puissant courant d`air jusqu`à la surface. A quelque temps de lã, j`ai abandonné ces recherches sur injonction de la gendarmerie locale. Je n`avais, il est vrai, aucune autorisation de fouilles. »)

Klar, dass diese Aktion nicht unbemerkt bleiben konnte. In der regionalen Presse wurde damals darüber berichtet. Nachdem sich die Wogen wieder geglättet hatten, startete Ch. den nächsten Versuch. Dieses mal mit einem „wagon-drill“ – einem Tiefbohrgerät, welches 25 m Tiefe erreichen konnte. Diese Maschine wurde auf dem heutigen Parkplatz von RLC aufgebaut – vor der Villa, oben, neben dem Gartenrestaurant. Die folgenden Sondagen und sonstigen Untersuchungen erstreckten sich über einen Zeitraum von insgesamt 3 Jahren. Gemeinsam mit Henri Buthion, der dauerhafte Plätze für die Arbeiten  zur Verfügung stellte und natürlich selbst Hand anlegte. So entstanden die Hohlräume unter dem Tour-Magdala und unter der Orangerie. (Bei letzterem handelt es sich um jenes 6 bis 7 m tiefe Loch, das wir selbst schon inspizierten. Nur eine tiefe Spalte, die sich im Fels verliert.) Das Alles zog sich hin, bis 1975.
Châtillon: „Der Untergrund von RLC gleicht tatsächlich einem Schweizer Käse. Ich brauche da nur an einen kleinen Unfall in meiner Garage zu denken. Als ich dort drinnen den Fussboden herrichtete, gab plötzlich der Boden unter mir nach. Er senkte sich um ca. 50 cm. Ich hatte leichtsinnigerweise nur ein paar Steinbrocken aus dem Boden gehoben und damit dessen Stabilität geschwächt. Eins meiner Werkzeuge fiel in das entstandene Loch, durch das ich nun in eine etwa 9 m tiefe Felsspalte blicken konnte. An deren Boden schien eine weitere Spalte, wie ein Nebenraum, abzuzweigen. Niemand ist jemals dort hinunter gestiegen.“

Der Meister verbreitet sich dann weiter über den total zerlöcherten und zerklüfteten Untergrund im gesamten Berg. Kommt auch auf die Hohlräume unter dem Friedhof zu sprechen. Beschreibt ausführlicher einen Hohlraum in Höhe des Glockenturms, exakt an dem Platz, an dem sich das Grab der Marquise d`Hautpoul-Blanchefort befindet. Dieser Hohlraum soll wirklich leer sein, wie er sagt – also müsste er das ja untersucht haben... Das Terrain wäre stabil. Im übrigen geht er davon aus, dass die „Alten“ sich den völlig zerklüfteten Untergrund für ihre Zwecke nutzbar machten, indem sie manche der Risse und Hohlräume miteinander verbanden, vielleicht auch stellenweise ausbauten. Alles ist immer noch viel zu wenig erforscht und es macht schliesslich zu einem guten Teil das Mysterium von RLC aus.

Während der 3 Jahre intensiver Recherchen, beschäftigte er sich auch eingehend mit Henri Boudets Buch über den Kromleck von RLB. Die darin beschriebenen Kreuze existierten wirklich und wahrhaftig. Ohne Zweifel war es Boudet selber, der sie eingravierte. Es handelte sich keines Falls um natürliche Strukturen. Besonders das eine, grosse Kreuz auf einem Felsen am Serbairou scheint als Visierpunkt für eine Optik gedient zu haben. Leider sind diese Kreuze heute alle „verschwunden“ – zerstört, ausgelöscht.

"Charroux besuchte uns in dieser Zeit mehrmals und beehrte unsere Zusammenkünfte mit seiner Gegenwart. Aber es beschränkte sich meistens in erster Linie auf Grillen, Essen und Plaudern. Wir sprachen vor allen Dingen über seine damaligen Pläne für eine grandiose Expedition zu den Cocosinseln bei Costa Rica, um nach den Piratenschätzen zu suchen. Leider ist dieses Projekt dann niemals über das Entwurfsstadium hinaus gekommen."

Dann erzählt Châtillon ausführlich von seinen Suchexpeditionen in Südamerika und später, 1989 in Bulgarien. Weiter geht’s mit seinen Ausführungen über den Club und über allgemeine Probleme bei der Schatzsuche.

Sein besonderes Interesse widmet er inzwischen, seit langer Zeit, dem „Gold von Toulouse“, mit dem wir uns ja ebenfalls befassen. Ein interessanter Ansatz dazu, unter 


Das deckt sich weitgehend mit unseren eigenen bisherigen Ergebnissen. Wir werden uns der Sache noch gesondert annehmen. Denn dazu liegt uns noch mehr gutes Material vor. Wir haben da jetzt eine neue Spur aufgenommen, die besondere Aufmerksamkeit verdient. In mehrfacher Hinsicht sogar.

Zurück, zu den Ausführungen von Châtillon, der am Ende noch mal auf RLC zu sprechen kommt. Denn RLC bleibt trotz Allem interessant. Mit seinen Apparaten will er ungefähr unter der Kirche mehrere Hohlräume geortet haben. In 25 m Tiefe scheint eine gewaltige Caverne zu liegen, die Saunière seinerzeit ausgeräumt haben könnte. Weiter erwähnt er die Aktivitäten eines italienischen Teams, im Jahr 1992. Die Italiener drehten damals eine Doku über RLC und hatten u.a. im Vatikan recherchiert und dort angeblich Hinweise auf einen gewaltigen Schatzhort gefunden, der in RLC deponiert sei. Die exakte Stelle ist unbekannt, muss aber in oder nahe bei dem Dorf liegen.

Châtillon verspricht sich vom Eisatz eines Ultraschalldetektors den meisten Erfolg. Denn mit so einem Gerät hätte er die riesige Caverne in 25 m Tiefe unter der Kirche geortet. Gesucht werden müsste in erster Linie an der Stelle, an der das alte Wisigoten-Château gestanden hat – auf dem Anwesen des Abbé also – zwischen Kirche und Turm.

Im Verlauf seiner Recherchen, auf dem Plateau von RLC, den Detektor in der Hand, sammelte Châtillon zahlreiche alte Münzen mit der anderen Hand auf. Darunter Stücke, die offenbar in RLC selbst, während der Zeit von Charlemagne geschlagen worden zu sein scheinen. Sie zeigen folgende Gravur: RED + AES, welche den Numismatikern, die sich auf die Epoche spezialisiert haben verrät, dass sich im VII und im VIII Jh. eine Münzstätte unter dem Zeichen verbirgt, bei der es sich um die Münze Redhae gehandelt haben müsste. Der Hauptstadt des Razès in dieser Epoche. Ausgesprochen rare Stücke für jede gute Kollektion. Auf den Münzen erkennt man, ausser der Inschrift, eine fette Spinne und des weiteren ein Kreuz, das von den Buchstaben P und S flankiert wird.

Klar das diese Münzen ein gänzlich neues Licht auf die Grabplatte der Marquise werfen. Das hat natürlich auch der Meister gleich erkannt und sich darüber so seine Gedanken gemacht. Zu finden unter:

http://translate.google.com/translate?hl=de&sl=fr&tl=de&u=http%3A%2F%2Fwww.renne-le-chateau.com%2Fdecrypta%2Fdecrypta.html&anno=2


Ob Alain Chatillion, Robert Charrouy, Noel Corbu, Henry Buthion, ausnahmslos alle anderen bekannten und namenlosen Schatz6jäger in Rennes-le-Château, sie wandelten in den Spuren ihres Idols, des ehemaligen Curé Bérenger Saunière. Denn dem Abbé scheint man einige interessante Funde, darunter einen doch recht respektablen Schatzfund, mit Recht  nach zu sagen.

Es soll hier nicht um jene gigantischen Schätze gehen, die Béranger Saunère vielleicht gehoben haben könnte, sondern um den Schatzfund, den er offenbar tatsächlich im Verlaufe der Umbauarbeiten in seiner kleinen Kirche, in Rennes-le-Château machte.  Kaum ein Autor vergisst die Geschichte dieses an sich ganz bestimmt nicht unbedeutend kleinen Schatzhortes, im Rahmen seiner Arbeit zu erwähnen. Sie gehört gewissermassen zum kleinen Einmaleins der Rennologie, so dass ich mich diesbezüglich kurz fassen kann. Woraus dieser Schatz im einzelnen bestanden hat, wird sich kaum je ermitteln lassen. Goldmünzen, die der Abbé den Zeugen gegenüber als wertlose Medaillen bezeichnete, scheinen einen mengenmässig grossen Anteil ausgemacht zu haben. Vieles spricht für die Vermutung, dass Adelsfamilien aus der Umgebung, in den Revolutionswirren, vor ihrer Flucht, Wertsachen und möglicherweise auch Dokumente, in einem Hohlraum vor dem Altar versteckt hatten.
Der zweite bezeugte Fund des „Abbé aux milliardes“ ist das Reliquien-Depot, welches beim Abriss des alten Altars zum Vorschein kam. Kleiner Seitensprung zu jener Entdeckung, die damals, während der Kirchenrenovierung, tatsächlich gemacht worden ist und über die Antoine Captier sich oft und ausführlich genug geäußert hat. Der Fund einer Glasphiole durch seinen Großvater, den alten Glöckner von RlC. Auszug aus einem Interview mit Midi Libre, vom 01.Okt.1985:
«Mon grand-père sonnait les cloches et, soi-disant, aurait trouvé une fiole dans un-pilier de l'église, quand il l'a rangé. Et alors il l'a donné au curé. Et après, soi-disant, l'abbé a arrêté les travaux qu'ils étaient en train de faire, et après, c'est sorti, ça, le truc de l'argent.«Mon père, des fois, il disait : «Peut-être ça aurait été nous, on aurait été riches». S'il lui avait donné au grand-père, ce qu'il_ y avait dans ce parchemin, peut-être, oui, bien sûr..«Moi, pour moi, ils ont cru qu'il avait trouvé une tombe avec de l'argent dedans, quoi ! c'est certain que mon grand-père a trouvé quelque chose pour faire ce qu'il a fait, tout là. Mais, je ne crois pas qu'il ait laissé le trésor...«Moi, je crois pas qu'il ait rien caché. Quand il est mort, il n'y avait plus rien. Moi, j'y crois pas au trésor, parce que quand il est mort, le curé, il avait plus d'argent, et la bonne non plus. S'il y avait eu de l'argent, on l'aurait vu, parce que la bonne était une débrouillarde.
 Der Großvater fand also, während der Altar ausgewechselt wurde, in einer Säule eine Glasphiole, die er dem Curé übergab. So weit Captier sich erinnern kann, ließ Saunière daraufhin die Arbeiten stoppen und nicht viel später sei ihnen (den Captiers) klargeworden, das der Inhalt jener Phiole die Ursache für Saunis Reichtum gewesen sein könnte. Captier-Enkel und Captier-Vater versuchten sich später immer wieder mal vorzustellen, was wohl geschehen wäre, wenn der Großvater die Phiole behalten hätte, statt sie Sauni auszuhändigen – ob die Captiers dann den Schatz gefunden hätten und steinreich geworden wären?
In anderen Veröffentlichungen äußerte sich Antoine Captier noch detaillierter zu dem Phiolenfund. Da erfährt man, daß aus der Vertiefung, in der die Phiole steckte auch noch kleine Knochenstücke purzelten. Eben dieses Detail macht die Episode noch glaubwürdiger, denn warum hätte jemand einerseits diese Knochen dazuerfinden sollen – auf den Gedanken muß man ja so wie so erst mal kommen – wenn es andererseits völlig den üblichen Gepflogenheiten in den Kirchen entspricht. Darüber belehrt uns jedes Lexikon. Auch bei Wikipedia wird man fündig und von dort übernehme ich ein paar Auszüge, die im Zusammenhang mit dem Phiolenfund außerordentlich aufschlussreich sein können:
Eine Reliquie (lateinisch Überbleibsel) ist ein Gegenstand religiöser Verehrung, besonders einKörperteil oder Teil des persönlichen Besitzes eines Heiligen.Aufbewahrung (Reliquiar)Ursprünglich wurden die Reliquien von Personen, die im Rufe besonderer Heiligkeit und Gottesnähe standen, unter den Altären der ersten christlichen Kirchen beigesetzt. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit die bis heute gültige katholische Tradition, bei der Weihe einer neu errichteten Kirche eine Reliquie des jeweiligen Namenspatrons in den Tisch des Hauptaltars einzumauern und in größeren Kirchen verschiedenen Heiligen eigene, mit Reliquien ausgestattete Altäre zu errichten.Bereits in der Spätantike begann sich unter den Gläubigen eine besondere Verehrung bestimmter Heiligenreliquien zu entwickeln. Um die dadurch gewachsene Bedeutung der Reliquien für die Kirche, in der sie sich befanden, zu unterstreichen, begann man mit der Anfertigung spezieller, meist künstlerisch und materiell sehr kostbar ausgeführter Behältnisse zur Aufbewahrung der Reliquien. Diese Behälter werden zusammenfassend als Reliquiare bezeichnet.Auch die sprechenden Reliquiare wurden von den Gläubigen bald als unbefriedigend empfunden, weshalb man im Spätmittelalter dazu überging, aufwendig gefasste gläserne Behälter zu schaffen, in denen die eigeschlossenen Reliquien für den Betrachter direkt sichtbar waren. Ein solches Schauglas wird je nach Ausführung als Reliquienmonstranz oderOstensorium bezeichnet; im Volksmund nennt man kreuzförmige Ostensorien wegen ihrer Verwendung durch den Priester bei Flursegnungen auch Wetterkreuze. Kleine Reliquiensplitter werden seit dem späten Mittelalter von offiziellen kirchlichen Stellen in spezielle verglaste Kapseln von meist ovaler Form eingeschlossen und anschließend versiegelt oder verplombt, um die Echtheit der enthaltenen Reliquie zu dokumentieren und zu verhindern, dass kleine Reliquien verloren gehen können. Eine solche Kapsel wird als Theca bezeichnet; meist befindet sich in ihr neben der Reliquie ein Zettelchen mit erklärender Beschriftung, die sogenannte Cedula.
Es war also üblich Reliquien in den Altartisch einzumauern und so ist es denn auch die natürlichste Sache der Welt, daß Opa Captier beim Abbruch des Altars die dort versteckten Reliquien wiederfand – exactement eine solche Theca, nebst der zugehörigen Cedula, einem Zettel mit erklärender Legende.
Daß Saunière mit dieser Reliquie schnellstens seinen Bischof aufgesucht haben mag, ist dann ebenfalls gut vorstellbar. Aber eher wohl doch nicht nicht mit irgendwelchen geheimnisvollen Pergamenten, mit denen ihn der Bischof dann nach Paris schickte.




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